KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Widerstand wichtiger denn je


Am 7. Juni fand im Cafe Siebenstern ein „Drei – Generationen – Gespräch“ zum Thema „Besatzung oder Befreiung“ statt. Die Genossinen Irma Schwager, die heuer ihren 85. Geburtstag feiert, Vera Modjawer und Katarina Ferro diskutierten in dem von Bärbel Danneberg moderierten Gespräch, wann sie zum ersten Mal vom Widerstand im Weltkrieg gehört hatten und welchen persönlichen und politischen Zugang sie zum Thema „Widerstand“ damals und heute hatten und haben.

Im Fokus stand die Frage der Kontinuitäten und Brüche der politischen Kultur nach 1945 bis in die Gegenwart des „Gedenkjahres“.

Während Bärbel Danneberg ihre frühe Kindheit im Berlin der Kriegsjahre 1943 bis 1945 schilderte – „von weiblichen Widerstandskämpferinnen habe ich erst als erwachsene Frau gehört“ – sprach Vera Modjawer die restaurativen Tendenzen der Nachkriegsjahre an: Man habe den Nationalfeiertag zum „Tag der Fahne“ degradiert, über die Existenz von KZs habe frau/man auch und gerade nach dem Krieg kaum etwas gehört, und erst das Ende der Besatzungszeit sei von den politischen Eliten als „Befreiung“ abgefeiert worden.

In einer eindrucksvollen Schilderung ihrer Biographie als Widerstandskämpferin der ersten Stunde – sie war beim Einmarsch der Hitler-Truppen in Österreich 18 Jahre alt – beschrieb Schwager ihre Aufgaben im Widerstand: So stellte sie etwa Verbindungen zwischen einzelnen Widerstandszellen her, arbeitete in der „roten Hilfe“ oder organisierte internationale Widerstandsaktionen, etwa mit der französischen Resistance-Bewegung.

„Engagement hat mit Feigheit oder Mut nichts zu tun“, meinte sie in Richtung Publikum, „der Krieg war so entsetzlich, dass ein Zusehen, ohne etwa dagegen zu unternehmen“, nicht möglich gewesen sei.

Widerstand, so Schwager, sei auch heute angesichts der Parallelen zu den Mustern einer restaurativen Gesellschafts- und Kulturpolitik der Nachkriegsjahre wichtiger denn je. Sie und viele ihrer Genossinnen hatten die Hoffnung, dass das neue Österreich ein demokratisches und feministisches werden würde. Einige dieser Hoffnungen hätten sich erfüllt, vieles sei jedoch bis heute nicht gelungen.

Der beharrliche Widerstand der Frauen und die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg habe dazu geführt, dass das feministische Bewusstsein gewachsen sei.

Was bedeutet Widerstand heute – diese Frage stellte Ferro vor dem Hintergrund der von ihr thematisierten Notwendigkeit eines kontinuierlichen Widerstands in einer längst nicht emanzipierten, neoliberalen Gesellschaft. Es sei vor allem wichtig, widerständig gegen den täglichen Alltagsrassismus aufzutreten; dies beweise nicht zuletzt die Causa Kampl-Gudenus.

Ein Interview von Claudia Dietl mit Irma Schwager, für das Monatszeitung Volksstimme findet sich HIER.

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