KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Frauenorte nicht mehr notwendig?

Frauenorte und Women Only-Kontexte sind eine Errungenschaft der Neuen Frauenbewegung seit den 1970er Jahren. Es sind Orte der Inspiration aber auch politische Räume. Diese gehen zunehmend verloren. Braucht die Frauenbewegung heute noch reine Frauenorte? fragt Hilde Grammel, Mitfrau im Wiener Frauencafé.

Unser Unter-uns-Sein ermöglicht den Austausch frei von der Irritation durch die Anwesenheit und Einmischung von Männern, deren Versuchen, uns gegeneinander auszuspielen, wenn wir in Auseinandersetzungen unsere Standpunkte klären. Es sind Orte, an denen wir gelernt haben, dass Männer nicht so wichtig sind, wie sie sich gerne nehmen und in ihrem Verhalten in heterosexistischen Umgebungen auch gerne zu demonstrieren geneigt sind. An solchen Orten lernen wir uns aufeinander zu beziehen – was für unser Auftreten auch außerhalb von Frauenorten eine mehr als wichtige Fähigkeit ist. Wir üben uns darin, Männern nur die Bedeutung einzuräumen, die wir ihnen aus eigenen Stücken geben wollen und ihren nicht zu gestatten, sich diese durch Aufdringlichkeit und Machogehabe einfach zu nehmen.

Orte der Inspirationlogo frauencafe vienna

Es existieren mittlerweile unzählige Studien, die festgestellt haben, dass Koedukation in Schulen alles andere als Mädchenförderung ist: Die Aufmerksamkeit, die Jungen ständig einfordern, verunmöglicht es LehrerInnen, die Bedürfnisse von Mädchen entsprechend zu berücksichtigen. In geschlechterhomogenen Unterrichtsphasen entdecken Mädchen ihr Lerntempo, ihre eigenen Fragestellungen und Lerninhalte.

Die an Frauenorten entwickelte Kultur stört die Bezüglichkeit von Frauen auf Männer jedenfalls nachhaltig und empfindlich. Dazu kommt, dass Gewalt an Frauen und die Bekämpfung patriarchaler Strukturen explizit Themen sind, die an Frauenorten verhandelt werden, um Frauen zu organisieren und zu mobilisieren. Und nicht zuletzt: Frauenorte sind Orte der Inspiration, deren Quelle die Beziehungen zwischen Frauen darstellen.

Frauenorte als politischer Raum

Das Frauencafé als der älteste erhaltene Frauenort Wiens hat diesbezüglich eine Tradition zu verteidigen. In den letzten Monaten sind zahlreiche Anstrengungen unternommen worden, das Lokal für Frauen so einladend wie nur möglich zu machen – es gibt schließlich auch so etwas wie eine frauengerechte Innenarchitektur. Aber nicht nur das: Das Café soll wieder zu einer Drehscheibe feministischer und frauenbewegter Politik und Kultur in dieser Stadt werden: ein Ort, an dem Künstlerinnen erstmals ihre Werke vorstellen können, ein Platz, an dem Diskussionen stattfinden und die eine oder andere Aktion ausgedacht wird.

Für Frauen, die politisch arbeiten möchten, bestehen bereits folgende Schienen bzw. sind in Arbeit: Projekt Herstory-Museum (ein Museum zur Wiener feministischen Bewegungsgeschichte); die Präsentation einer Frau des Monats (in einem Videoporträt und einer kleinen Ausstellung wird eine Bewegungsfrau vorgestellt), eine Medien-Observer- und Reaktor-Gruppe (Printmedien etc. werden laufend auf frauenfeindliche Inhalte abgecheckt und Proteste dazu initiiert), eine aus Filmen und der theoretischen Auseinandersetzung bestehenden Programmreihe zum Thema Feminismus und Transgender u.v.a.m.

So, feel invited and visit Frauencafé Vienna, Lange Gasse 11, 1080 Wien, Tel.: 406 37 54 am besten live, aber auch virtuell möglich unter: www.frauencafe.com

Damit die Arbeit von Frauen nicht unbezahlt bleiben muss, kannst du auch gerne Mitfrau werden, indem du eine Spende, z.B. von monatlich 5 Euro, auf unser Konto überweist: Verein zur Förderung von Frauenkultur, BA-CA, BLZ: 12 000, Kontonummer: 219 102 587 00

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