KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Sozialgeld-Hotline & Arbeits-Lose

Was seh ich da im RTL-Teletext? Unter "RTL-Ratgeber GELD" gibt's "Tipps und Tricks" bezüglich Arbeitslosengeld. Seh ich richtig? Schnell hingeblättert. Ja, wirklich. Auf Seite soundso gibt es Tipps: "Wenn du z.B. unter 25 bist und trotz Ausbildung keinen Job hast oder Schwierigkeiten in Deutsch hast, dann ..." "Für ALG I (Arbeitslosengeld, Anm.) wähle 0139-xxxxx, für ALG II 0139-xxxxxx, für Sozialgeld 0139-xxxxxx".

Langsam verstehe ich. Hier werden Kriterien für Beihilfen und Unterstützungen aufgezählt, Hilfestellungen für Ansuchen weitergegeben. Und das unter gebührenpflichtigen Nummern! (Sie wissen schon, die Nummern, die wir vorwiegend von brunzdummen Quiz-Sendungen, Telefon-Sex oder Klingeltönen her kennen.)

Zuerst einmal bin ich empört. Was soll das denn? Wer entdeckte diese Marktlücke? Potenzielle SozialgeldbezieherInnen abzocken? Informationen über Rechte nur noch gegen cash?

Nach wenigen Minuten aber wendet sich meine Gemütslage. Informationen über Rechte – woher denn sonst? Wird da nicht (leider) wirklich was geboten? Wo ist sie denn sonst zu bekommen die Beratung? Wo sind sie denn zu bekommen die Tipps, Tricks, Kriterien, Hilfestellungen? Soll ich mich beim Amt anstellen? Nein, da investiere ich doch auch lieber 90 Cent pro Minute. Informationen werden nicht länger hintan gehalten, wie es auszahlende Stellen gerne tun. Sie kommen eventuell dort an, wo sie hingehören. Anrufen kann schließlich jedEr. - Fast schon ein "niederschwelliges Angebot", wie es SozialarbeiterInnen nennen würden.

Freilich, ich wüsste schon, wie es eigentlich sein sollte. Aber ich weiß auch, wie es eigentlich ist.

Hierzulande gibt es zB eine Frau Business-Coach, die in Ratgebern, Zeitschriften und Radiosendern ihr Unwesen treibt. Sie vermittelt Jugendlichen locker-flockig, dass sie gefälligst auf MiesmacherInnen, die ihnen erzählen, dass die Arbeitsmarktlage nicht gut ausschaut, nicht hören sollen. Die Ursachen dafür, keine Lehrstelle zu finden, seien vielmehr Bewerbungsschreiben, die nicht aussehen wie für eine Stelle im mittleren Management entworfen oder der persönliche Berufswunsch ist schlicht falsch. Beides lässt sich mit einem Coaching ausmerzen. Also versuch doch eines zu gewinnen! Deshalb wird auch via Radiosender unter arbeitssuchenden Jugendlichen ein Coaching verlost. Ein Los gewinnt, alle anderen sind Nieten, Trostpreise gibt es keine.

Für offene, umfassende Beratung sollte es doch eigentlich Stellen geben. Berufsberatung, Orientierung und Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche für alle Jugendlichen sollte doch selbstverständlich sein. Möchte man meinen.

Melina Klaus

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