Wundert sich eine, dass es wieder einmal in Kärnten besonders schlimm ist?
Ich glaub' nicht wirklich.
Verlässlich lassen sich besonders reaktionäre Grundstimmungen immer
auch an ganz bestimmten Indikatoren zeigen: In Kärnten gibt es keine einzige
Frauenärztin mit einem Kassenvertrag. Das bedeutet, dass Frauen, die Wert
darauf legen, von einer Ärztin untersucht und behandelt zu werden, die
Kosten zunächst vollständig selbst tragen müssen und im Nachhinein
nur einen kleinen Teil wieder ersetzt bekommen.
Darüber hinaus sind sich in der Sache der reinen Männerwissenschaft
Gynäkologie die allermeisten "Götter in Weiß" in allen
Landesteilen einig, seien sie nun an der Universität, in der Ärzte(!)kammer
oder bei den Sozialversicherungsträgern: wenn Frauen schon unbedingt Ärztin
werden müssen, sicher nicht in der "Gyn".
Frauen haben damit schon Schwierigkeiten beim Studium, bekommen keine Turnusplätze
in den Krankenhäusern und falls sie alle diese Hürden nehmen, eben
keinen Kassenvertrag.
Auch im seit Menschengedenken "Roten" Wien sind von den 331 auf der
Homepage der "Österreichischen Frauenärztinnen&Ärzte"
- also einem Medium das bewusst auf Ärztinnen aufmerksam machen will -
gezählte 56 weiblich, das sind 16%. Wie groß muss die Bedrohung sein,
die rund um Gebährfähigkeit der Frauen und Geburt für Mann existiert,
dass sie immer noch aus dem medizinischen beruflichen und wissenschaftlichen
Umgang damit ausgeschlossen bleiben müssen?
Claudia Krieglsteiner