KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

will you still need me, will you still feed me …

Gedanken zum Pflegenotstand
 
Irgendwie ist es ja ziemlich unangenehm, sich mit dem Thema Pflege zu beschäftigen. Viele fragen sich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis sich die eigenen Eltern nicht mehr selbstständig versorgen können. Und auch der Gedanke ans eigene Altern und gebrechlich
werden wird gerne verdrängt. In den letzten Tagen gibt's allerdings kein Entrinnen – das Thema Pflegenotstand bestimmt die Innenpolitik-Seiten. Bundeskanzler Schüssel meint, es gäbe keinen Pflegenotstand und hat gleichzeitig seine Schwiegermutter von "illegalen" Pflegerinnen versorgen lassen. Grüne und SPÖ streiten sich darum, ob eine Sondersitzung des Nationalrats zum Thema angebracht wäre oder nicht.
 
Offensichtlich gibt es nicht genügend Angebote, um dem Bedarf an Pflege nachzukommen. Sogar Minister Bartenstein erklärt: "Ohne die rund 40.000 illegal in Österreich tätigen ausländischen Pflegekräfte geht es kurzfristig nicht". Eine Erhöhung des Pflegegeldes lehnt er allerdings ab, stattdessen solle die Einkommensuntergrenze für legal in Österreich arbeitende ausländische Pflegekräfte von derzeit 1500 auf 1200 Euro gesenkt werden. Eine solche Maßnahme würde allerdings der bereits vorhandenen Unzufriedenheit der in Pflegeberufen Tätigen nicht eben abhelfen. Ministerin Haubner wiederum möchte den Pflegeberuf unter anderem dadurch aufwerten, indem mehr junge Burschen für diesen Beruf interessiert werden. Völlig richtig erkennt sie, dass dort, wo überwiegend Frauen tätig sind, Einkommen und Löhne vergleichsweise niedrig sind. Warum aber sollten sich dann Burschen für einen sehr aufreibenden Beruf interessieren, der nicht einmal vernünftig bezahlt wird? Der direktere Ansatz wäre wohl, die bisher länderweit organisierten Ausbildungen zu vereinheitlichen und die Pflegeberufe auch ökonomisch massiv aufzuwerten.
 
Die allermeisten Hilfsbedürftigen - laut Sozialministerium mehr als 80 Prozent - werden allerdings nicht "professionell", sondern zu Hause von Angehörigen gepflegt. Wenig überraschend dabei: Über zwei Drittel der Pflegenden sind Frauen. Wie sagte Pflegeombudsmann Vogt so schön: "…ich bete darum, dass meine Frau länger lebt als ich und sie mich pflegt." Diese Hoffnung hat sich ja bekanntlich für Paul McCartney nicht erfüllt, aber der hat wenigstens genug Geld. Nicht auszudenken, wenn es diese freiwilligen unbezahlten Leistungen nicht gäbe! Nicht nur, aber auch aus diesem Grund, ist die Forderung nach existenzsicherndem Grundeinkommen so relevant.

Karla Huber

Siehe auch:   http://www.kpoe.at/bund/frauen/html/billig-glueck.html

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