25. November – Internationaler Tag Gegen Gewalt
an Frauen
Mit unserer Wut müsst ihr rechnen und nicht mit unserem Schweigen!
Männer führen
einen weltweiten, niemals öffentlich erklärten Krieg gegen ALLE FRAUEN.
Dieser wurde durch die permanente Arbeit von feministisch organisierten Frauen
aufgedeckt.
In Österreich existiert seit Jahren keine öffentliche umfassende Untersuchung
zur Gewalt gegen Frauen. Wir halten uns daher an den internationalen Bericht des
DCAF (Genfer Zentrum für die demokratische Kontrolle der Streitkräfte
2005) der von „systematischem Geschlechtermord“ spricht:
„Weltweit ist das Risiko für Frauen zwischen 15 und 44 durch
Männergewalt getötet oder verletzt zu werden, höher als das risko
von Krebs, AutounfÄllen, Malaria und kriegen zusammen. „Nach Schätzungen
der Vereinten Nationen leben derzeit 200 Millionen Frauen weniger auf der Welt
als demographisch zu erwarten wäre. "Der Grund, warum sie nicht da sind,
ist einfach, dass sie getötet wurden."
Millionen von Frauen sind
zumindest 1x in ihrem Leben mit psychischer oder physischer Gewalt/Vergewaltigung
konfrontiert – zugefügt von einem Mann aus der Familie, dem Chef, Lehrern,
Priestern, Bullen, ...
Es betrifft Dich, Deine Nachbarin, Deine Liebste, Freundin, Mutter, Schwester
oder Tochter,...
Die Gewalt gegen uns alle wird durch ökonomische und politische Entscheidungen
aufrecht erhalten und verschärft sich derzeit auch in der reichen, „freien,
westlichen demokratischen Welt“ rapid. Es ist kein Zufall, dass mehr als
die Hälfte der Menschheit – nämlich Frauen – Menschen zweiter
Klasse sind und bleiben sollen. Denn nur so kann sich ein weltweites Männersystem,
welches wir Patriarchat nennen, an der Macht halten.
Auf unserem Rücken soll der gesellschaftliche Reichtum vermehrt, die notwendige
Arbeit unterbezahlt oder gratis geleistet und unsere Abhängigkeit zementiert
werden.
Wenn Frauen derartig mit dem Kampf ums Überleben beschäftigt sind, bleibt
für politische und gesellschaftliche Selbstbestimmung und Demokratie nicht
viel Zeit, Platz und Energie.
Österreich, eines der 10 reichsten Länder der Welt:
Seit Ende der 80er Jahre hat es noch jede Regierung in Österreich verstanden,
den aus der Arbeit von Frauen herausgepressten gesellschaftlichen Reichtum radikal
umzuverteilen. Armut wird genauso wie Erwerbslosigkeit gemacht und als „individuelles
Problem“ behandelt.
Die Gesellschaft weist die kollektive Verantwortung von sich. Mit fatalen Folgen:
Mehr als 1 Million Menschen in Österreich – vorwiegend Frauen und ihre
Kinder - „leben“ unter der Armutsgrenze. Dazu gehören viele,
die berufstätig sind und sich trotzdem nicht mal das Notwendigste leisten
können.
Die altbekannten patriarchalen Rollenbilder sind nun auch in diversen westlichen
Metropolen wieder wirksam.
Frauen und Fraueneinrichtungen berichten von einer rapiden Zunahme von Frauen,
die Hilfe und Beratung suchen. Gewaltschutzräume platzen aus allen Nähten.
Während also die Gewalt steigt, werden Budgets gekürzt und viele dieser
Einrichtungen sind von Schließung oder Gängelung durch Politiker in
ihrer Existenz bedroht.
GEWALT – IN WELCHER FORM AUCH IMMER - IST
EIN POLITISCHER AKT GEGEN UNSERE FREIHEIT!
Jede Einzelne von uns Frauen, die Gewalt überlebt, ist im Widerstand. Sie
lebt und ist nicht tot. Sie hat ihren Körper gegen die millionste Vergewaltigung,
gegen die ständig präsente männliche Gewalt verteidigt. Ihre Kraft,
ihre Entschlossenheit, ihr Schrei hat die Wut wiedererweckt, die wieder unter
uns fließen sollte, unter allen Frauen. Eine Wut, der wir Worte verleihen,
die wir in politische Handlung umsetzen und der weiblichen Freiheit näher
kommen.
UNSERE KRAFT IST EINE POLITISCHE KRAFT
Sie kommt von weit her. Sie entsteht aus dem Bewusstsein, dass um in Freiheit
und in Selbstbestimmung in der Welt leben zu können, die Frauen sich diese
erobern müssen. Und dies kann nur dann eintreten, wenn es Beziehungen zwischen
Frauen gibt. Diese Beziehungen sind bereits Politik.
Wir wollen eine andere Welt! Und wir werden sie schaffen!
Treff:
Samstag, 25.11.2006 um 11.00 Uhr
Ort: Mariahilfer Strasse / Museumquartier
Redebeiträge, Musik, Trommlerinnen und "offenes Mikro" für
alle Frauen, die Gewalt und Sexismus wahrnehmen und
darüber kurz mit näheren Angaben davon anderen Frauen berichten wollen.
Um ca.
12.30 Uhr Demonstration über die Wienzeile - Abschluss vor der RosaLila
Villa, um den LesbenFrauen der Villa zum 25 Geburtstag zu gratulieren
Aufruftext: Autonom Feministische Plattform gegen Männergewalt, Wien 2006