KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Teurozone Zukunft


Da wurde uns doch einmal versprochen, unterm Strich einen Tausender mehr im Geldbörsel zu haben. Das war noch zu seligen Schilling-Zeiten. Heute ist klar: Der Euro, vor fünf Jahren als Zahlungsmittel eingeführt, machte unser Leben teurer.

Dass der Neujahrssekt um 15 Prozent teurer wird, ist zu verschmerzen. Dass ein Wirtshausbesuch für zwei Personen kaum unter 40 Euro zu haben ist, na ja, sagen wir 30 in einem Normalgasthaus mit Getränken, ist mittlerweile eben auch normal. Aber noch immer rechne ich manchmal - so wie mehr als die Hälfte aller ÖsterreicherInnen - in Schilling und erschrecke: 560 Schilling? Oder 420 für ein Essen, das nun wirklich kein Luxusmenü ist?

Der Fünfjahrestag des Euro wird allerdings dieser Tage als Erfolgsstory abgefeiert. Die Exportwirtschaft habe profitiert, im Ensemble der führenden Währungen habe er sich außerordentlich gut gehalten, meint Der Standard, das "ist sein Erfolg". Allerdings habe er es nicht geschafft, die Herzen zu erobern - "angefangen vom nüchternen Namen bis hin zu Teuerungen, die die sozial Schwachen trafen".

Vor allem bei Lebensmitteln habe sich gezeigt, dass der Euro ein Teuro ist. Das war zwar bei jeder Währungsreform noch immer so, dass damit freundlich benannte "Preiskorrekturen" durchgeführt wurden. Die Preise für Gebäck sind zwischen 2001 und 2005 um 19,25 Prozent, für Brot um 15 Prozent, für Milch um 11,62 Prozent und für Kartoffeln um 10,5 Prozent verteuert. Das sind Grundnahrungsmittel, deren Verteuerung die sozial Schwachen besonders treffen. Aber auch die laut Verbraucherpreisindex gestiegenen Wohnkosten um 17,92 und für den Verkehr um 15,12 Prozent spüren diese Personengruppen besonders stark. Ebenso die gestiegenen Preise (plus sechs Prozent) für Dienstleistungen wie etwa Friseur, Restaurantbesuche oder Kino. Getröstet werden wir hingegen mit den sinkenden Kosten für Computer, Staubsauger oder Fernseher, die Inflationsrate liegt hier im Schnitt unter zwei Prozent. Diese Waren kaufen wir ja auch, so wie Brot, jeden Tag …

Die Kehrseite der gleichen Euroteuromedaille: Seit 1998 sinken die Reallöhne, Frauen haben sogar eine noch schlechtere Einkommensentwicklung als Männer. Das so genannte Medianeinkommen von Frauen betrug im Jahr 1998 noch 60,39 Prozent von dem der Männer, sieben Jahre später waren es nur mehr 59,62 Prozent. Ein durchschnittlicher Arbeiter hat nur noch den Wert von 91 Prozent des Einkommens von 1998 in der Lohntüte. Im untersten Dezil, beim Zehntel mit den geringsten Einkommen, sank der Wert sogar um 16 Prozent. Die Armut breitet sich immer mehr aus und greift sogar nach dem Mittelstand.

Siemens-Vorstandsmitglieder erhalten ab 2007 eine Erhöhung ihrer Bezüge um 30 Prozent, denn die Siemens-Manager würden mit 3,3 bis 4,6 Millionen Euro jährlich im "unteren Mittelfeld" darben, ließ Aufsichtsratschef Heinrich von Pier wissen. Wer uns übrigens damals, unterstützt von einer einzigartigen Medienkampagne, den Tausender mehr im Geldbörsel versprach, war Brigitte Ederer, heute Generaldirektorin von Siemens-Österreich, damals Bundesgeschäftsführerin der SPÖ.

Also für wen war die Einführung des Euro eine Erfolgsgeschichte? Für wen zahlte sich die (Selbst-)Schwächung der Gewerkschaft aus? Wer blickt freudig ins Neue Jahr und stürmt die Einkaufstempel?
Die Schere muss geschlossen werden!

Bärbel Danneberg.

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