KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Frauen versammelt Euch ....!

Schauplatz Stephansplatz im August 2006:

Ich nehme teil an einer Kundgebung für das Selbstbestimmungsrecht der Frau, für das Recht auf Abtreibung. Die radikale Jugend für das Leben marschiert in Österreich dagegen. Am Abend feiern die sogenannten Lebensschützer einen Gottesdienst im Dom. Die Kräfte der Frauenbewegung mobilisieren sich diesmal (noch) nicht. Es ist ein kleiner Kreis, vor allem junger Feministinnen, der das Thema Fristenlösung und den Angriff darauf im öffentlichen Raum thematisiert. Auf die Aktion werden einige Passantinnen aufmerksam. Es wird viel gefragt, aber noch nicht verstanden, dass tatsächlich ein erkämpftes Recht angegriffen wird.

1975 ist jenes Gesetz, das den Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten straffrei stellt, in Kraft getreten.

2006 – 31 Jahre später wird die Fristenlösung von rechtskonservativen Kräften in Frage gestellt und zum Thema des Wahlkampfes gemacht. Politische Parteien bieten radikalen Abtreibungsgegnern nicht nur die politische Bühne für ihre Forderungen und Bestrebungen, das Gesetz zu Fall zu bringen, sie werden selbst zum Sprachrohr. Neben der ÖVP mit ihrem fundamentalistischen Familienbild, tut sich jetzt die FPÖ mit dem Vorschlag einer Gebärprämie für werdende Mütter hervor. Mit dem ?Kontrakt des Lebens" gibt die FPÖ vor, soziale Probleme von Frauen beseitigen zu wollen. In Wirklichkeit geht es um ?den Erhalt der österreichischen Bevölkerung." Frauen als Wurfmaschinen für 15.000 Euro zum Erhalt der Nation!

Diese aggressiven Angriffe auf das Selbstbestimmungsrecht der Frau sind deshalb möglich, da Leben der ökonomischen Logik unterstellt wird. Diese Logik des neoliberalen Systems bleibt auch seitens der SPÖ und den Grünen unhinterfragt und rechtskonservative Kräfte können die Debatte bestimmen.

Wo bleibt da die Frauenbewegung?

Erkämpftes Recht - gemeinsam sind wir stark

Das Gesetz für die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruches ist den Frauen in Österreich keineswegs in den Schoss gefallen. Die Frauen haben sich Anfang der 70iger Jahre aktiv in die Kontroverse eingemischt und die Entscheidung über den § 144 nicht nur den politischen Parteien und ihren Männern im Parlament überlassen. Frauen unterschiedlicher linker Organisationen haben sich zu Aktionseinheiten zusammengeschlossen und haben gemeinsam über ideologische Unterschiede hinweg den Kampf um das Selbstbestimmungsrecht mit den Losungen wie ?ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine" ?der Körper gehört mir" auf die Straße gebracht.

Leider kann die Frauenbewegung an ihre historischen Erfahrungen nicht wirklich anknüpfen.
Die Resignation der Bewegung führt zu einer Vereinzelung der Frauen und lässt den Gegner übermächtig erscheinen.
Aber: Es zahlt sich aus für die eigene Entscheidungsfreiheit zu kämpfen! - gemeinsam sind wir stark.

Sagen was ist, verändert die Welt. (Hannah Arendt)

Susanne Empacher

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