Von: Jenni Zach (28.9.2016)
Das EU-Land Polen strebt eine weitere massive Verschärfung seines
Abtreibungsrechts an – ein legaler Schwangeschaftsabbruch wäre laut einer
Regierungsvorlage in Zukunft nur noch möglich, wenn eine unmittelbare
Lebensgefahr für die Schwangere besteht. Kinder, die bei einer Vergewaltigung
oder in Inzestfällen gezeugt werden, müssten dann von den Frauen auf die Welt
gebracht werden.
Nach seriösen Schätzungen sind schon jetzt rund 100.000 Polinnen jährlich
gezwungen eine illegale Schwangerschaftsunterbrechung und deren Risiken auf
sich zu nehmen.
Polen ist Mitgliedstaat der EU seit 2004. Doch die EU wischt sich mit dem Thema
Abtreibung – wie 2013 bei den Verhandlungen „Abtreibung ist ein
Menschenrecht“ – schön die Hände ab. Die EU diktiert in zig
wirtschaftlichen Belangen den Ländern Gesetze auf – aber wenn es darum geht,
Rückgrat zu beweisen, kneift sie.
Polen – das passiert wenn man aus Protest eine konservative
rechtspopulistische Partei wählt!
Auch wir in Österreich sind davor bestimmt nicht gewahrt – denn auch hier
gewinnen die Rechtspopulisten und Rechtsextremen immer mehr die Oberhand. Und
wie das Frauenbild der FPÖ aussieht, ist hoffentlich allen klar. Herr Mölzer
war 2013 einer der Ersten der sich gegen den Resolutionsentwurf „Abtreibung
ist ein Menschenrecht“ stellte. Auch das Frauenbild von Herrn
Bundespräsidentschaftskandidanten Norbert Hofer ist da um keinen Deut
besser – auch er, wie er in seinem 2013 erschienenen Buch „Für ein freies
Österreich“ schreibt, ist dafür, dass sich Frauen auf die „Brutpflege“
beschränken.
Wortwörtlich: „Der vom Thron des Familienoberhaupts gestoßene Mann sehnt
sich unverändert nach einer Partnerin, die, trotz hipper
den-Mädels-gehört-dieWelt-Journale, in häuslichen Kategorien zu denken
imstande ist, deren Brutpflegetrieb auferlegte Selbstverwicklungsambitionen
überragt. (…) Die (…) Frau sehnt sich (…) nach einem ganzen Kerl, der ihr
alle die emotionalen und ökonomischen Sicherheiten gibt, die eine junge Mutter
braucht, um sich mit weitgehend sorgloser Hingabe dem Nachwuchs zuwenden zu
können.“
Also nein, dass ist nicht im Jahr 1933, sondern 80 Jahre später erschienen.
Nicht nur, dass er die Frauen wieder zu Hause hinterm Herd sehen möchte mit
dieser pseudo-wissenschaftlichen Aussage. Nein er möchte die Frauen auch wieder
in einer Abhängigkeit vom Mann sehen. Rückschrittlicher geht es kaum mehr –
aja doch, in Polen, denn dort sind Menschen wie er in der Mehrheit oder
zumindest lauter.
Doch zurück zum eigentlichen Thema Abtreibung – inhaltlich denke ich nicht, dass ich darauf eingehen muss. Eigentlich ist allen vernünftig denkenden Menschen klar, dass eine Schwangerschaftsunterbrechung/ Abtreibung ein Menschenrecht sein sollte! Nur die Frau selbst darf über ihren eigenen Körper bestimmen und sonst niemand – und schon gar keine Rechtspopulisten, keine Konservativen, keine fanatisch Religiösen oder Männer.
Und übrigens ist heute, 28. 9. 2016, der Solidaritätstag mit den
Frauen in Irland und Polen!
17:00 – 18:30, Rotenturmstraße 16–18, 1010 Wien