KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Die Post bringt allen was

(13.11.2007)

Fragt sich nur wer was erwarten darf: Während der Vorstand bleibt und vermutlich sogar ausgebaut werden soll, steht hunderten MitarbeiterInnen aus dem Zustelldienst der blauen Brief bevor. Wieviele Kündigungen konkret bevorstehen ist noch unklar, durch die Zeitungsmeldungen geistert die Zahl 700 von aktuell 2000 Beschäftigten im Paketversand. Die Gewerkschaft kritisiert, dass der Vorstand die Situation im Versandhandel falsch eingeschätzt hat und fordert personelle Konsequenzen dort anzusetzen. Von Arbeitskämpfen, wie sie die KollegInnen in Frankreich und Deutschland aktuell führen, ist allerdings nichts zu hören. Auch nicht davon, sich mit den KollegInnen von Hermes zusammenzutun und gemeinsam um qualitative Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Was immer Quelle durch den Wechsel zum Paketzusteller Hermes gewinnt – für Arbeitsmarkt und Arbeitsbedingungen bedeutet das Autragsplus dort weitere Rückschritte. Quelle-Österreich Chef Wolfgang Binder erwartet sich im Postbereich einen „ähnlichen Schwung wie seinerzeit am Telekom Markt“ (Wiener Zeitung). Für den Endverbraucher stellt sich der „Schwung“ am Telefonmarkt als unübersichtlicher Wust an (Lock-)Angeboten und Preisvergleichen die nicht wirklich möglich sind dar.

Neben der aktuellen Bedrohung aktiver Postbediensteter steht in Folge die Neuauflage der Debatte um Pragmatisierte nicht nur im Postbereich an.

Zitate | Hintergrund:

„Hermes bietet die Zustellung am Abend bis 22.00 Uhr und auch am Samstag an. Für die Kunden gibt es doch nichts Schöneres, als ein Paket am Samstag daheim in die Hand gedrückt zu bekommen“, Quelle-Österreich Chef Binder zum „Kurier“.

Insgesamt arbeiten fast 200.000 Menschen in dieser Branche. Rutschen davon mehr und mehr auf das Niveau von Niedriglöhnern ab, werden sie zu Aufstockern. So nennt man all jene, die gezwungen sind, zusätzlich zu ihrem Lohn noch Hartz?IV?Leistungen zu beziehen. Weil ihnen außerdem keine Chance zur Vorsorge bleibt,

wird sie die Armut bis ins Alter begleiten. Und das entwickelt sich in Deutschland grundsätzlich zum Problem, wie die Organisation der großen Industrienationen OECD bereits anmahnte. (Die Zeit – Lohndrücker unter Druck / siehe pdf)

Post-Gewerkschaftschef und Aufsichtsrat Gerhard Fritz: Dass durch den Wegfall von 15 Millionen Pakete auch Arbeitsplätze verloren gehen werden, sei klar. Die betroffenen Mitarbeiter müssten jedoch „sozial verträglich in andere Bereiche versetzt werden“. Vertragsauflösungen kommen für den Gewerkschaftschef nur dann in Frage, wenn es einen Sozialplan gibt und die betroffenen Mitarbeiter die Konditionen freiwillig annehmen. „Eines werden wir uns sicher nicht gefallen lassen: einen blauen Brief an die Indianer, während die Häuptlinge fröhliche Urstände feiern“, so Fritz. (standard-online)

Die Presse hingegen legt klare Forderungen vor:

"Dass dermaßen viel Kerngeschäft im Wettbewerb an die Konkurrenz geht, ist ein denkbar schlechtes Zeichen. Es zeigt, dass die Post zu wenig wettbewerbsfähig ist. Dass es bei Briefen noch geschützte Bereiche gibt, kaschiert zwar das Problem. Aber spätestens jetzt sollte klar sein, dass es noch viel zu tun gibt.

Das fängt bei klaren Zuständigen für das Paketgeschäft an und hört bei flexibleren Post-Mitarbeitern auf. Wenn es ein Konkurrent wie Hermes es auf vier Zustellversuche bringt, während der beamtete Kollege der teilstaatlichen Post nur einen Zettel hinterlässt, weil es zu mühsam ist, die Stiegen hinaufzugehen, haben nicht nur der Aktionär der Post ein Problem. Sondern der gesamte Vorstand." (miriam koch, die presse)

Anläßlich des Streikes bei der Otto-Logistiktochter HERMES im Oktober in Deutschland stellte ver.di fest: "Wir stellen in der Branche generell eine Aktions- und Streikbereitschaft fest wie seit Jahren nicht mehr. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten würden immer schlechter, der Anteil der Teilzeit-Stellen nehme stetig zu. Die von den Arbeitgebern in Aussicht gestellte lineare Lohnerhöhung von 1,7 Prozent werden durch die gleichzeitig geplante Streichung von Zuschlägen aufgefressen. ()

Die EL lehnt die Direktive des Rats der europäischen Verkehrs-, Telekommunikations-, und Energieminister, die die Postdienste für den Wettbewerb öffnen soll ab. Wenn diese Direktive durch den Ministerrat übernommen wird, ist er beschlossene Sache; wird er nicht übernommen, kehrt er als Vorlage an das Europäische Parlament zurück. Die Unterzeichner halten diese Direktive aus folgenden Gründen für indiskutabel:

1. Sie benachteiligt die große Mehrheit der Benutzer. Wenn die Postdienste der Konkurrenz unterworfen werden, müssen sie rentabel werden. Daraus folgt, dass die Preise empfindlich ansteigen werden, die Zahl der Verteilungen sinken, die Kundenbetreuung eingeschränkt wird und viele Dienststellen schließen werden. (weiter siehe Link Europäische Linke)

Post-Sparpaket in vier Wochen (standard-online) Beilage zur Die Zeit: Lohndrücker unter Druck EL zur Liberalisierung im Postbereich

Nein zum Belastungspaket!

Wir, die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen dieser Resolution, sagen daher: Alle GewerkschafterInnen mit Sitz und Stimme im Parlament müssen dem Belastungspaket der Regierung die Zustimmung verweigern. Wir sagen: Lasst Euren großen Worten endlich Taten folgen!