KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Ende für freies Plakatieren in Wien

(14.12.2007)

Knebel für die Meinungsfreiheit (als demokratisches Grundrecht) im öffentlichen Raum – Ab 1.1.2008 wird Kultur:Plakat, die Tochter-Firma der GEWISTA, mit 21.000 neuen Plakatflächen im Kleinformat (A1), per Gesetz die einzige legale Plakataffichier-Firma Wiens sein, um so „das Problem der hässlichen Wildplakate in den Griff zu kriegen, da sie derart überhand genommen haben, dass sie das Wiener Stadtbild wirklich negativ beeinflusst haben“ wie die GEWISTA auf ihrer Homepage bekanntgibt.

Das bedeutet, es gibt keine Möglichkeit mehr, selbst zu plakatieren bzw. die eigene

Meinung bzw. Informationen mit Hilfe eines Wildplakatierers der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Kosten:

  1. Bezirk: Kosten pro Plakat und Woche Euro 10,50 (exklusive 5% Werbeabgabe und 20% MWSt.), Mindestbuchung 100 Stück für 50 Standorte (pro Standort wird beidseitig affichiert)
  2. – 23. Bezirk: Kosten pro Plakat und Woche Euro 2,95 (exklusive 5% Werbeabgabe und 20% MWSt.), Mindestbuchung 200 Stück für 100 Standorte (pro Standort wird beidseitig affichiert). Für die Bezirke 2 – 23 ist keine Standortwahl durch die KundInnen vorgesehen.

Buchungen lang im Voraus nötig: im 1. Bezirk-„Exklusivnetz“ kann erst wieder für März gebucht werden, im 2. – 23. Bezirk, ohne Standortwahl, erst ab 29.1.2008

Plakatieren (wie Flyern) war und ist immer ein wichtiges Mittel für Initiativen, Offentlichkeit herzustellen, sich Öffentlichkeit zu verschaffen.

Die Plakatierfreiheit (§ 48 des Mediengesetzes) garantiert allen, die keinen Zugang zu Massenmedien hat, mittels Plakat Meinungen oder Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wer in der Öffentlichkeit präsent sein will, plakatiert – selbst oder mit Hilfe eines Wildplakatierers.

Ab 1. Jänner 2008 soll sich das ändern: Anstatt dem Problem der Wildplakatierung durch die Schaffung vermehrter freier und legaler Flächen für die Veröffentlichung von Veranstaltungsin­halten zu begegnen (die Gewista-Standortliste der freien Plakatflächen weist zur Zeit gerade 26 freie Plakatflächen für ganz Wien aus), hat die Gemeinde Wien die GEWISTA Werbegesellschaft mbH, die im Mehrheitseigentum des französischen Außenwerbungskon­zerns JCDecaux steht, beauftragt, „das Problem der hässlichen Wildplakate in den Griff zu kriegen“.

Wildplakate werden künftig von den PlakatiererInnen der KULTUR:PLAKAT GmbH entfernt und Verwaltungsstrafen angedroht. Die Höchststrafe liegt zurzeit bei EUR 2.180,– pro angezeigtem Verstoß.

PETITION FÜR FREIE PLAKATIERUNG in Wien – eine Aktion von Peter Fuchs

Litfasssäulen-Privatisierung in Linz

In Linz, wo 2005 die öffentlichen Litfasssäulen im Stadtzentrum privatisiert wurden, gab es bereits Aktionen, um auf das Problem der zunehmenden Privatisierung des öffentlichen Raumes und der Verdrängung von unerwünschten Gruppen aus demselben hinzuweisen: Aktion der KAPU „Diese Säule ist besetzt!“ vom 19.10.2007

„Litfaßsäulen­kämpfe“ / Klemens Pilsl

Link zur Gewista-homepage „Eine Bereicherung für das Wiener Stadtbild“