KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Für eine Hand voll Dollar: Hollywood, Naherholung?

Die Begehrlichkeiten nach einem Stück Naherholungsgebiet im Stadzentrum sind vielfältig

Von Josef Iraschko (18.12.2007)

Die Entscheidung für den Sängerknaben-Konzertsaal am Augartenspitz ist laut APA-Meldungen am 11. Dezember gefallen.

Wer kennt ihn nicht unseren elitären Bubenverein, genannt „Wiener Sängerknaben“? Laut ÖVP-Stadtrat Norbert Walter wird die „Kulturattraktion Konzertkristall“ das Naherholungsgebiet Augarten in der Leopoldstadt besonders aufwerten. Herr Walter ist nicht nur arrogant sondern auch von sehr bescheidenem Gemüt.

In seiner Huldigung und Bejubelung des Bartenstein’schen/ Pühringer-Privatstiftung-Projekts: „Sängerknaben-Konzertsaal“ verhöhnt er nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die bisher nur ängstlich abwartende bis abnickende Bezirksvorstehung des 2. Bezirk wenn er davon spricht: „dass ein behutsamer Umgang mit dem historischen Gelände Vorrang haben muss“.

Der Wunschbrief an das Christkind oder eben die Verarschung lautet dann: es soll keine Einschränkung der Lebensqualität durch die anstehen Bauarbeiten geben, der Schutz der historischen Anlage und der Grünflächen habe höchste Priorität, ein Verkehrskonzept sei überdies notwendig und „Konzertkristall“ werde zum zukünftigen Treffpunkt und Aushängeschild des Bezirks. Was soll man zu deratigen Aussagen sagen: all das wird auf Kosten der Anrainer und Erholungssuchende tatsächlich passieren, dass der von vornherein für die Tourismus geplante Konzertsaal auch zum Treffpunkt und Aushängeschild des Bezirks wird, ist mit Sicherheit zu bezweifeln.

PolDi hat schon im April eine Umfrage im Bezirk durchgeführt und dabei ist herausgekommen, dass kein/e einzige/r Befragte/r jemals in einem Sängerknabenkonzert war. Die Sängerknaben sind ein anachronistischer Film- und Fernseh-Kitsch, der mit der Wirklichkeit im Bezirk kaum was zu tun hat. Was hier gegen den Willen und die Interessen der Bevölkerung durchgesetzt wird, ist nichts anderes als ein Tourismusprojekt, wo irgendwelche von der Politik Begünstigte schon glitzernde Augen bekommen, weil Sie an den Profit denken, den sie sich dort auf Kosten der Anrainer erwarten.

Natürlich wird sich auch die Immobilienbranche die Hände reiben. Eine Hochblüte für Spekulanten ist zu erwarten, führt ein solches Projekt doch zu höheren Mieten, Grundstück- und Bodenpreisen. Der Absiedlungsdruck auf die alteingesessenen MieterInnen wird entsprechend zunehmen und wie man weiß: hinter dem Schutzschild eines politisch gewollten „Aushängeschildes“ wird es für die dort wohnende Bevölkerung kaum noch Rechtssicherheit vor dem wachsenden Absiedlungsdruck geben. Von der Erhaltung des Grün- und Erholungsraums herumzufaseln, wie es unser bemühter ÖVP-Stadtrat tut, kann man nur mehr als Zynismus bezeichnen.

Wenn Wirtschaft und Politik von Aufwertung eines Bezirks reden, dann sollte man genau zuhören und sich warm anziehen, denn sie meinen was anderes als wir, nämlich profitable und ungehemmte Verwertung von Wohn-, Grün- und Erholungsraum. Und was tut die SPÖ, die immerhin in Wien und auch in der Leopoldstadt die Alleinregierung bildet ? Was tut die Bezirksvorstehung? Bürgermeister Häupl strotzt vor Scheinheiligkeit und tut so, als ob er mit dieser Entscheidung nicht zu tun hätte, obwohl sowohl er, die SPÖ-Mehrheit im Gemeinderat, als auch die Bezirks-SPÖ bereits im Frühjahr 2007 dem Sängernknaben-Projekt ohne Wenn und Aber zugestimmt haben.

Es ist ein Jammer, wie in diesem Land, in dieser Stadt politische Entscheidungen fallen, offenbar nur noch nach dem Prinzip: wer bietet mehr!

Es ist zu hoffen – und die ersten Reaktionen geben dazu lustvollen Anlass -, dass hier breiter Widerstand gegen diese miese Art von Politik die Durchführung dieses Projekts verhindert. Je mehr und größer der Widerstand, desto besser, PolDi macht jedenfalls dabei mit.

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