KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Soziale Maßnahmen liegen in der Verantwortung der öffentlichen Hand …

(11.1.2010)

Die Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke weist in ihrer Antwort auf den offenen Brief der KPÖ die Verantwortung für soziale Agenden von sich. Aber selbst ihrer fürsorglichen Begleitung von „Härtefällen“ können wir nicht folgen, gibt es doch angeblich gar keine Aufzeichnung ob hinter der Wohnungstür an der Strom/Gas abgeschaltet wird, Menschen wohnen oder leere Zimmer liegen.

Sehr geehrte Frau Klaus,

persönlich bewegt es mich, wenn Menschen aus finanziellem oder gesundheitlichem Hintergrund, nicht für die wesentlichen Aspekte ihres täglichen Lebens sorgen können. Es ist ein Faktum, dass sich Menschen in unserer Bevölkerung in Armut befinden oder an der Schwelle zur Armutsgefährdung stehen.

Soziale Maßnahmen liegen aus meinem Verständnis jedoch in der Verantwortung der öffentlichen Hand. Hier ist die Sozialpolitik bei Härtefällen gefragt. Institutionen, Behörden, Bund und Länder haben zahlreiche Systeme geschaffen, die Menschen helfen, die von Armut bedroht oder gar betroffen sind. Wien Energie arbeitet eng mit diesen Institutionen zusammen.

Die Diskussion über eine „Grundsicherung im Energiebereich“ läuft auf Europäischer Ebene und in Österreich. Aus meiner Sicht sind dazu klare Spielregeln zu treffen und die Finanzierung sicher zu stellen. Hier spiegelt sich auch der Spannungsbogen für Wien Energie zwischen Versorgungssicher­heit, nachhaltiger Unternehmensführun­g, wirtschaftlichem Erfolg in einem freien Markt und der Forderung nach sozialer Verantwortung wieder.

In der Funktion als Netzbetreiber ist Wien Energie zur absoluten Gleichbehandlung aller Kunden aufgefordert. Im Bereich der Energielieferung stehen wir im Wettbewerb mit anderen Energieunternehmen.

Wien Energie ist stets bemüht, bei Härtefällen eine möglichst gute Lösung für jede einzelne Betroffene/jeden einzelnen Betroffenen zu finden. Wir können das, wenn diese Menschen aktiv und vor allem rechtzeitig auf uns zukommen. Die Abschaltung einer Anlage ist die letzte Maßnahmen in einer langen Kette an Kontakten mit der Kundin/dem Kunden.

Aus den Erfahrungen, die Wien Energie mit diesen Menschen macht, steht hinter jedem dieser Kunden immer ein individuelles Schicksal mit unterschiedlichen Herausforderungen. Darunter fällt auch, dass die Abschaltung mitunter einen Impuls zur Veränderung bestimmter Lebensumstände darstellt. Wir begleiten viele dieser Menschen gemeinsam mit den staatlichen und privaten sozialen Einrichtungen.

Wien Energie unterstützt auch weiterhin in Härtefällen Kunden im Rahmen der gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Vielen Dank für diesen Gedankenaustausch.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Payr