KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Neu im Globus Verlag: Linkes Wort 2008

Gutsch, Roman / Kepplinger, Christoph (Hg.): Aus dem Bilanzbuch des zwanzigsten Jahrhunderts. Linkes Wort am Volksstimmefest 2008. Globus Verlag, Dezember 2008, 135 Seiten, Taschenbuch, 12 Euro. ISBN 978-3-9502669-0-0

Von Roman Gutsch, Christoph Kepplinger (18.12.2008)

Diese Zeilen berichten von einem freudigen Ereignis: Erstmals seit 2003 liegt wieder eine gesammelte Ausgabe jener Texte vor, die im Rahmen der Lesung „Linkes Wort am Volksstimmefest” von den teilnehmenden AutorInnen vorgetragen wurden.

Eine Literaturanthologie setzt sich stets der Gefahr aus, falsche Erwartungen zu wecken und enttäuschen zu müssen, wenn ihr ausschließlich die repräsentative Funktion, als Teil für etwas übergeordnetes Ganzes zu stehen, zugedacht wird. Es handelt sich bei der vorliegenden Textsammlung jedoch erfreulicherweise um keine homogen abgestimmte Einheit, um kein Programm in Reinform, um keine alchemistische Essenz.

Die Texte des Linken Worts 2008 sind wertvoll in ihren unterschiedlichen Zugängen und literarischen Formen. Das Ergebnis ist so vielfältig wie der Rahmen, der sich im „Gedenk- und Jubiläumsjahr” auf die historischen Markierungen der Acht in den letzten hundert Jahren konzentriert hat: „1918 – 1938 – 1968 – Aus dem Bilanzbuch des zwanzigsten Jahrhunderts”, lautet in diesem Sinne der Titel dieser Zusammenstellung.

Die Beiträge bilden kein Geschichtsbuch und keine Chronik. Es ist das Verdienst der Literatur, die „Wirklichkeit der Dinge” von den Rändern her zu bestimmen, und es ist ihre große Freiheit, mit ihren Mitteln und ihrem Inhalt keinen normativen Mechanismen unterworfen zu sein. Die Außenseiterrolle des literarischen Sprechens, die sich aus einer verschobenen Perspektive ergibt, ermöglicht das Nach-Denken über das scheinbar Selbstverständliche und lässt das Neu-Denken des scheinbar Unverrückbaren, Faktischen zu. Die in diesem Band erscheinenden Texte bieten im Zurückblicken auf das Vergangene, aber auch in der Reflexion des Gegenwärtigen die Möglichkeit eines Schreibens an einer „Geschichte von unten”. Sie sind daher als ein Teil inoffizieller Geschichtsschre­ibung lesbar.

Das Linke Wort ist nicht denkbar ohne all seine Autorinnen und Autoren. Es ist Jahr für Jahr das Resultat einer kollektiven Anstrengung, deren Manifest und Lohn das gedruckte Buch ist. Sowohl die Lesung als auch die Publikation sind in der gegebenen Form möglich geworden, weil wir bei deren Vorbereitung und Durchführung vielfache Unterstützung erhalten haben. Wir bedanken uns hiermit auf das Herzlichste bei Christian Feldmann, Waltraud Fritz-Klackl, Michael Graber, Gerald Grassl, Eszter Hollósi, Hans Höllisch, Eva Jancak, Claudia Lutz, Christiane Maringer, Elisabeth Prinz, Helmut Rizy, Rolf Schwendter, Othmar Wundsam, Didi Zach sowie bei den Grundorganisationen der KPÖ Margareten und Favoriten.

Mit ihnen und mit all jenen, denen randständige und widerständige Literatur ein Anliegen ist, hat das Linke Wort Zukunft.

Aus dem Inhalt:

Ruth Aspöck Der alte Herr
Manfred Bauer Saeculum saeculorum – Chronik eines großen Jahrhunderts
Lidio Mosca Bustamante Alle Wege führen nach Rom
Manfred Chobot Regierungsverkauf; Trinkgeldsteuer; Missionar im Einsatz
Peter Clar Da steht eine 8 am Ende
Judith Gruber-Rizy Stillschweigen
Eva Jancak In der roten Bar
Axel Karner Elf Sekunden das Fallbeil – Wiener Gedichte
Güni Noggler 1918 – 1938 – 1968 – 2008 – Bilanzversuch
Helmut Rizy Die Wut im Bauch zum Beben gebracht
Gerhard Ruiss Aus dem Bilanzbuch des 20. Jahrhunderts
Stefan Schmitzer ballade vom trendscout
Simone Schönett Aus dem Bilanzbuch des 20. Jahrhunderts
Richard Schuberth Trommeln vom anderen Ufer des großen Flusses. Eine Donau-Farce in drei Akten
Rolf SchwendterEin früher Sonntagabend zu des Herbstes Beginn
Benjamin TurecekDie 8. Partei
Fritz Babe WEAN is; wien ist…; Nimm di nua wichtig
Eugen Bartmer Die Achtundsechziger; Coole Trottel
Stephan Eibel Erzberg gedichte zum nachbeten
Gerald Grassl Aus dem Politsprech-ABC
Yasmine Hafedh wir passen uns an
Karin Jahn Botschaft an Helmut Zenker
Werner Lang Wie verkaufe ich meine Zeit
Toni Mantler Im Würgegriff
Christian Schreibmüller Zeichen und Blicke