KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Unser Bier

Noch eins draufgelegt: Nach dem schlechten Witz die Illustration desselben (Foto: Der Standard)

Von Christoph Kepplinger (4.3.2009)

Wahlen in Kärnten bringen nichts. Nichts Neues zumindest. Außer, dass wir nun wissen, dass mit bierseliger, fremdenfeindlicher und auf soziale Ausgrenzung setzender Oberflächenpolitik nicht nur punktuelle Wahlerfolge zu erzielen sind, sondern dass diese Politik hierzulande überhaupt die Bedingung für jene ist. Welches Farbetikett oben drauf klebt, ist hingegen zweitrangig. Ob in Kärnten Menschen, die ein Menschenrecht auf Asyl haben, auf Saualmen zwangsinterniert, zwangsvertiert, werden, oder ob in Wien Botschaften gegen jene, die sich bereits am Boden befinden, über die orwell’schen Lautsprecher der Verkehrsbetriebe in die Köpfe gehämmert werden – in beiden Fällen ist die gesellschaftliche Entsolidarisierung das Ziel und die Folge, die Schaffung von Opfern, Vogelfreien, menschlichen Zielscheiben. Der dicke Bürgermeister, auch demnächst ein Wahlkampfkandidat, war da nur konsequent anzukündigen, dass auch er zukünftig verstärkt menschliche Störfaktoren in der Hauptstadt wegzusäubern gedenke. Störfälle, das sind in der Hauptstadt der Hundescheiße dann Bettelnde, Obdachlose, MigrantInnen.

„Mehrheit schafft Klarheit“, plakatierte einst ein anderer in Schwarz. Und die fette Mehrheit jener, denen es noch gerade nicht so dreckig geht, um nicht auf „die Anderen“ weiter unten hintreten zu können, freut sich, bei sich zu sein. Unter einander. Wir sind wir. Ab und zu rutscht einem vor Freude, dabei zu sein (mitschwimmen, die kleinen braunen Schaumkrönchen), versehentlich der rechte Arm zu weit in die Höhe. Meistens passiert das, wenn der blaue Zahntechniker vorne steht. Dann ist die Empörung groß. Unerhört, unbedingt hinsehen! News! Mindestens eine Woche Empören, und immer hinsehen, zehn Seiten Fotobericht und Nahaufnahmen inklusive. Die Exklusivinterviews mit der selbsternannten Raubkopie des verschiedenen Bärentalers sind hart und geil, gar so manch eines Porno. Der orange Kollege im Süden, erwiesener Geisteszwerg, der den Blauen wiederum nicht intelligent genug findet, wie er sagt, gibt’s ergänzend denen, die’s statt Hardcore lieber ein bisschen soft-schmutzig-glitschig mögen, soviel muss heute schon erlaubt sein, etwas mehr Humor bitte, Lei Lei. 45 Prozent lechzen dazu ihr „Ja“. Das ist eine Mehrheit in der politischen Sackgasse. Das ist die Mitte der Gesellschaft und unser Bier.