KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Wir sind Opel

Frank Stronach auf http://www.magna.com/

Von Michael Graber (2.6.2009)

Von Wirtschaftsminister Mitterlehner bis zum Boulevard: „Wir sind Opel“, „eine Auszeichnung für das österreichische(!) Unternehmertum“, „Helden des Jahres“, „Wir sind Krisen-Gewinner – weil wir Stronach haben“, usw.. Sie alle überschlagen sich. Oberwaltersdorf als Herrin über das Wohl und Wehe von zusätzlich 55.000 Arbeit­splätzen in Deutschland und im restlichen Europa. Ein Grund für patriotischen Aufwallungen?

Ein Konzern schluckt einen anderen. Mit Hilfe vieler Milliarden öffentlicher Gelder und Haftungen und dem Kapital anderer (diesmal russischer) Konzerne und Banken. Was ist daran zu feiern? Arbeitsplatzsicher­heit? Mindestens ein Fünftel der bisherigen Arbeitsplätze werden gestrichen. Einkommenssicher­heit? Magna hat vorgemacht wie es geht: Man lege den Beschäftigten einen Zettel vor, der „freiwillig“ zu unterschreiben ist: „Ich möchte aus Solidarität mit meinem Konzern fünf, zehn oder zwanzig Prozent weniger verdienen“.

Ein Konzern wird noch mächtiger als er schon ist („Stronach – Kaiser von Österreich“). Was ist daran zu feiern? Ein Sieg der Demokratie? Magna kommt wie bekannt am liebsten ohne Beitriebsräte und Gewerkschaften aus. Sind jetzt die Millionärshobbies auf den Pferderennbahnen oder die österreichischen Fußballklubs gesicherter?

„Wir sollten auf unsere Stronachs stolz sein“ jubelt der Zeitungstycoon Wolfgang Fellner (in „Österreich“ am 31.Mai). Und noch deutlicher, damit es am Boulevard jeder versteht: „Wir sollten unseren Unternehmern auch politische Freiheiten geben“. Gibt es welche, die sie nicht haben, einschließlich jene, die Parteien und Medien zu finanzieren, die ihnen genehm sind oder jene PolitikerInnen zu beschäftigen, die ihnen den besten Zugang zu Informationen, Kontakte und Gesetzen ermöglichen? Welche politischen Freiheiten sollen sie zusätzlich erhalten? Und diese ab zehn, hundert oder tausend Millionen Euro Umsatz und/oder Vermögen?

Hier scharren die wirklichen Krisengewinner in den Startlöchern. Es werden „nach der Krise“ noch weniger, aber größere Konzerne, Banken und Versicherungen übrig bleiben. Und diese brauchen „Autorität“ im Staat und nicht Demokratie. Und wir sollen Beifall klatschen?

Verfrühte Freudengesänge, Josef Stingl zum Stronach-Opel-Deal