KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Billigeren Strom-Großkundentarif für den eigenen Haushalte

Vor allem beim Gasbezug lässt sich über die Einkaufsgemeinschaft tatsächlich relevant Geld sparen

Von Christiane Maringer (7.11.2013)

Nachdem die Energiepreise weiter zu hoch bleiben ruft der VKI eine Einkaufsgemeinschaft ins Leben, um Privatkunden zu billigeren Tarifen zu verhelfen. Jetzt anmelden und profitieren!

Der Winter steht vor der Türe, die Energiepreise bleiben trotz anhaltender Kritik von e-control und Konsumentenvereinen auf zu hohem Niveau. Nicht nur das, die vor der Nationalratswahl von Wien Energie großspurig angekündigte Weitergabe von Strom- und Gaspreissenkungen von dreieinhalb Prozent, wurde wenige Tage nach der Wahl durch die Erhöhung der Fixkosten wieder wett gemacht. Leute-Fopperei auf der ganzen Linie.

Dabei sind die Abgabepreise der Energieversorger für Strom für private Bezieher*innen laut Angaben des Vereins für Konsumentenin­formation (VKI) gegenüberüber den Großhandelspreisen um satte 40 Prozent teurer! Daher errichtet der VKI derzeit eine Energie-Einkaufsgemein­schaft. Konsument*innen, die an dieser Einkaufsgemein­schaft für Strom und Gas teilnehmen wollen können sich bis 16. Dezember unverbindlich und kostenlos auf der Internetseite www.energiekosten-stop.at anmelden. Teilnehmen können alle Privathaushalte in Österreich. Der VKI organisiert mit den Anmeldungen ein Bestbieterverfahren aus den landesweit besten Angeboten für Ökostrom, Gas und den Komibezug von Strom (nicht Ökostrom) und Gas.

Zwischen Mitte Jänner und Ende Februar 2014 können dann alle angemeldeten privaten Energiebezieher*in­nen entscheiden, ob sie auf den neuen Tarif umsteigen wollen. Der Umstieg funktioniert dann über ein online-Formular, die restlichen Schritte erledigt der VKI.

Eine Aktivität, die sich durchaus auszahlt, denn vor allem beim Gasbezug sind für Haushalte spürbare Einsparungen möglich. Ein Durchschnittshau­shalt verbraucht mit 15.000 kWh pro Jahr wesentlich mehr Gas als Strom. Daraus rechnet die e-control Einsparungspo­tentiale von 150 Euro pro Kund*in und Jahr vor. Besonders perfide in diesem Zusammenhang ein Brief der niederösterre­ichischen EVN an die Letzverbraucher*in­nen. Tatsächlich entspricht es nicht den Tatsachen, dass ausländische Gasanbieter die heimischen Versorgungsstan­dards ignorieren können.

Die e-control begrüße die Energie-Einkaufsgemein­schaft mit Verweis auf die guten Erfahrungen, die in anderen Ländern mit solchen Maßnahmen erreicht werden konnten. Gleichzeitig wiederholt der Regulator seine Kritik an den Anbietern. Bundesweit könnte man den privaten Kleinkunden 170 bis 190 Millionen Euro Ersparnis zukommen lassen, dagegen sind die drei bis vier Prozent derzeit gewährte Verbilligung „doch zu mickrig“, führt Vorstand Walter Boltz aus.

Eine Ermäßigung in Höhe von zehn Prozent, wie sie der Verbund per 1. September vollzog, sei „zumindest einmal ein ordentlicher Schritt“. Die Bruttomargen von über 40 Prozent für die Anbieter hält die e-control auch daher für unangemessen, weil die Energieversor­gungsunterneh­men in ihrem jeweiligen Gebiet mit 70 Prozent Anteil der Marktführer sind. Boltz hält Margen von um die zehn Prozent und bei kleinen Anbietern von 20 bis 25 Prozent für richtig.

Zusätzlich dürften diese Zahlen ohnehin noch nach oben zu korrigieren sein. Derzeitige Berechnungen beruhen auf Modellszenarien, weil die Unternehmen die Anforderung von internen Kalkulationen und Einstandspreisen mit ihren Einsprüchen blockiert haben. Bis es also detaillierte Angaben zu den Marktmachtmis­sbräuchen (O-Ton orf.at) gibt, muss erst die Entscheidung des Verwaltungsge­richtshofs abgewartet werden, die für Ende 2013 erwartet wird. Boltz betont, dass dem Regulator die Einsicht in diese Zahlen schließlich aufgrund von EU-Verordnungen zusteht. Laut e-control enden solche Wettbewerbsver­fahren in Deutschland zu etwa 90 Prozent mit „freiwilligen“ Zugeständnissen der Versorger. Im Klartext zahlen sie Geld an die Kund*innen zurück.