KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Kunst, nicht Werbung

Bildtafeln zum Projekt: http://www.oeffentlichekunststeiermark.at/

(15.3.2010)

Die Steirische Wirtschaftskammer verswechselt Kunst mit Werbung und versucht ungeliebten Texten mit Zensur zu begegnen. Das artemagazin setzt sich in seiner Glosse damit auseinander:

"Sicher: Der Text besticht nicht gerade durch luzide Analyse. KPÖ-Landtagsabgeordnete Renate Pacher schreibt: „Damals [während der NS-Zeit, Anm.] hieß die Losung: ‚Es gibt keine Klasse, nur ein deutsches Volk‘. Und heute heißt es: ‚Wir sitzen alle im selben Boot. Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut …‘. Und ganz aktuell sagt man: ‚In der Krise müssen alle ihren Beitrag leisten‘. Die alten Lügen in neuem Gewand. Nur, die einen zahlen den ‚Beitrag‘ in Form von Sozialabbau, Arbeitslosigkeit, Verelendung und im schlimmsten Fall auf dem Schlachtfeld oder im Gefängnis. Den anderen winkt nicht selten Straflosigkeit und oft genug eine fette Dividende.“

Pachers Statement ist, in Kombination mit dem Bild einer NS-Feier in Graz, Teil des Kunstprojektes „63 Jahre danach“ von Jochen Gerz, der das Musterbeispiel für ein partizipatives Kunstwerk konzipierte: Die LeserInnen der „Kleinen Zeitung“ sollten über Fotos und über PolitikerInnen-Statements abstimmen, die schließlich gemeinsam auf Tafeln in Graz sowie kleineren steirischen Orten präsentiert wurden.

Nun hat, im letzten Moment, die Wirtschaftskammer die Einwilligung zur Aufstellung der Tafel mit Pachers Text auf ihrem Gelände zurückgezogen. Dieser, bekannt seit 8. Juli 2009, verhöhne die steirische Wirtschaft, heißt es. Interessant: Offenbar assoziiert die Wirtschaftskammer Steiermark ihre Mitglieder mit (hier als ungerechtfertigt insinuierter) „Straflosigkeit“ und (abwertend gemeinter) „fetter Dividende“ – eine sonderlich hohe Meinung scheint sie also nicht einmal selbst von den derart angeblich Verhöhnten zu haben. Oder stehen in der Steiermark ganz offiziell Sich-Durchschwindeln und Leute-Ausbeuten für guten Unternehmersinn? ( )"

weiterlesen: Nina Schedlmayer, die artemagazin glosse , 15.3.2010

Öffentliche Kunst Steiermark KPÖ-Steiermark:"63 Jahre danach - Die Wirtschaft setzt sich durch"