KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Genosse Anton Hofer (1927-2009) ist tot.

Gen. Toni Hofer (rechts) mit dem damaligen Vorsitzenden der KPÖ, Franz Muhri, bei einer Betriebsbesichtigung (Baustelle Donaukraftwerk Greifenstein, 1982)

(16.2.2009)

„Toni“, wie in alle seine Freunde nannten, gehörte zu den führenden KommunistInnen der 70er und 80er Jahre. Er gehörte dem Zentralkommitee und Politischen Büro der KPÖ an und war Vorsitzender des Gewerkschaftlichen Linksblock von 1971 bis 1989. Genosse Hofer war Arbeiterkammerrat in Niederösterreich, Mitglied des Bundesvorstands des ÖGB und Mitglied des Generalrats des Weltgewerkschaf­tsbundes. Trotz seiner hohen Partei-und Gewerkschaftsfun­ktionen war Toni ein bescheidener Mensch, der sich nicht in den Vordergrund drängte und blieb seiner Herkunft, seinen MitarbeiterInnen und FreundeInnen stets verbunden.

Anton Hofer entstammte einer armen Arbeiterfamilie in Lichtenwörth. Als 17jähriger wurde er in den Arbeitsdienst und in die Hitlerarmee eingezogen, kam in sowjetische Kriegsgefangen­schaft und konnte, da noch nicht 18jährig, schon 1945 zurückkehren. Kurz darauf heuerte er als technischer Zeichner bei der damaligen SMV (heute OMV) an und wurde bald mit dem Aufbau der Betriebsfeuerwehr und des Werkschutzes beauftragt.

Er zählte zu den Mitbegründern einer Betriebsgruppe der KPÖ und der Gewerkschaft in Neusiedl. 1954 wurde er Bezirkssekretär der KPÖ in Mistelbach und nach einem Studienjahr in Moskau Bezirkssekretär für das ganze Erdölgebiet. Dem Ölfördergebiet und seinen Menschen blieb Hofer Zeit seines Lebens verbunden.

1966 wechselte Hofer in die niederösterre­ichische Landesleitung der KPÖ, wo er die Gewerkschafts- und Betriebsarbeit leitete. Er blieb aber Bezirksobmann in Gänserndorf, eine Funktion, die er über 40 Jahre bis zu seinem Tod ausübte.

Als Vorsitzender des Gewerkschaftlichen Linksblock nach der 68er-Krise in der Partei und der Spaltung der Fraktion bemühte sich Anton Hofer das oppositionelle Profil der Gewerkschaftsfrak­tion, das sich gegen die Sozialpartner­politik richtete, zu schärfen, aber auch die kollegialen Beziehungen zur Gewerkschaftsführung aufrecht zu erhalten. Zahlreiche Betriebsbesuche in Österreich, aber auch in den damaligen sozialistischen Ländern Osteuropas erweiterten Hofers Kontakte und Kenntnisse, die er für die die Formulierung der Gewerkschaftspo­litik, für die er federführend in der KPÖ stand, nutzte.

Auf theoretischen Konferenzen und in zahlreichen Beiträgen in der Gewerkschafts- und Parteipresse entwickelte er Orientierungen, konstruktive Alternativen zur herrschenden Wirtschafts-und Sozialpolitik und das Selbverständis kommunistischer Gewerkschafter und Betriebsräte in dieser Zeit, vor allem auch im Kampf um die Verstaatlichte Industrie.

Selbstkritisch schrieb Hofer später auch im Hinblick auf das Verhältnis der KPÖ zu den sozialistischen Ländern:„Für viele Medien war und ist die KPÖ nur interessant wenn man negativ über sie berichten kann. Das hatte zufolge, dass sich innerhalb der Partei eine bestimmte Festungsmentalität entwickelte die eine Selbstisolierung förderte“.

1989 schlug Hofer den leider ebenfalls schon verstorbenen Manfred Groß als seinen Nachfoger im GLB vor und zog sich 1990 auch aus der Parteiführung zurück. Der am Grazer Parteitag 1991 gewählten neuen Parteiführung stand er in kritischer Solidarität mit Rat und Tat zur Seite und begrüßte den eingeschlagenen Weg der Erneuerung der KPÖ.

In seinen Erinnerungen formulierte Toni Hofer: „Der Sozialismus als demokratische Alternative hat nicht nur eine strategische Bedeutung, er braucht aber als heutige Vision eine überzeugende und motivierende Konzeption. Die Menschheit steht vor der Entscheidung, den in das Chaos führenden Weg fortzusetzen oder einen neuen Weg, den Weg des demokratischen Sozialismus einzuschlagen, der ein zurück in die Vergangenheit ausschließt. Sich für diese Zielsetzung einzusetzen sich mit ihr identifizieren und für sie engagieren ist die Aufgabe für uns und die nächsten Generationen.“

Toni blieb solange es seine Gesundheit erlaubte in seinem Gänserndorfer Bezirk aktiv und bemühte sich um die Intergration neuer Mitglieder. Vor zwei Jahren warf ihn eine schwere Erkrankung zurück. Am 14. Februar starb er im 82. Lebensjahr.

Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Gattin Helga, seinen Söhnen und der ganzen Familie.

Bundesvorstand der KPÖ

Landesleitung Niederösterreich der KPÖ

Bezirksorgansation Gänserndorf der KPÖ

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