PARTEI
(20.10.2014)
Resolution Nr. 6 des 36. Parteitags der KPÖ, 2014
Antragsteller: Bundesvorstand
Die Parteikonferenz der KPÖ am 1. März 2014 beschloss einhellig ihre Stellungnahme und Forderungen ‚Gegen die Festung Europa!‘. Der Parteitag bekräftigt diese Resolution, in der es heißt:
( ) Ein Kernpunkt der EU-Gesetzgebung ist die (zuvor schon in Deutschland und Österreich angewandte) „Drittstaatenregelung“ (Dublin II). Danach können in allen EU-Staaten AsylbewerberInnen an der Grenze abgewiesen werden, wenn sie aus einem sog. sicheren Drittland kommen. Dadurch wird auch laut UNO-Flüchtlingskommissariat – das Asylrecht innerhalb der EU über weite Teile außer Kraft gesetzt. Die Drittstaatenregelung kriminalisiert Flüchtlinge und verursacht auch eine Vorverlagerung der Abschottung. Der Druck und das Grenzregime werden an Nachbarstaaten im Süden und Osten weiter gegeben.
Die EU verfügt über ein hoch militarisiertes Gernzregime. Obwohl in vielen europäischen Staaten die niedrigsten Flüchtlingszahlen seit Jahren verzeichnet werden, ertönt der Ruf nach schärferen Bestimmungen. Gleichzeitig vernichtet die EU-Politik und -Wirtschaft Landwirtschaft, Märkte und Lebensräume in Staaten und Weltregionen und treibt somit die betroffene Bevölkerung in Armut und in die Flucht.
Die Militarisierung der Grenzen ist tödlich. Und Todesfälle sind keine vereinzelten Vorkommnisse. UNITED, ein europäisches Netzwerk gegen Rassismus beobachtet seit 1993 soweit möglich europäische Grenzen und dokumentierte seither eine Todesliste von über 19.000 Menschen – Flüchtlinge, AsylwerberInnen, MigrantInnen, auf dem Weg in die EU, während ihrer Verfahren, bei Abschiebungen. Die Politik der Festung Europa legitimiert die Missachtung der Genfer Konvention und der UN-Menschenrechte.
Die EU-Grenzbehörde Frontex sichert die Festung Europa. 2004 gegründet und mit einem rasant wachsenden Jahresetat ausgestattet, kreuzt mit Schiffen und Hubschraubern bis zu 2000 km südlich der EU um Migrationsrouten zu unterbinden, organisiert bilaterale Abschiebungen und beteilgt sich an Forschung über Biometrisierung. So richtet sich die Strategie der EU-Kommission mittels Frontex nicht allein gegen Außen. Wie schon im Schengener Abkommen verlagert sich Militarisierung und Repression auch nach Innen. Menschen werden differenziert nach unterschiedlichem Rechtsstatus.
(…)
Aus aktuellem Anlass bekräftigen wir unsere Forderungen und fordern die Bundesregierung auf, sofort zu handeln und sich darüber hinaus auf europäischer Ebene für Flüchtlinge aus dem Syreinkonflikt und anderen Kriegsregionen einzusetzen.
Die KPÖ unterstützt die Forderungen der Plattform EUROPE ACT NOW (Europäischer Flüchtlingsrat, Diakonie, Asylkoordination, amnesty international, u.A.):
Flüchtlinge sollen die Möglichkeit erhalten, sicher aus Krisenregionen und in die EU zu gelangen.