KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Kostenexplosion für Pflege prognostiziert

Steigende Kosten, höheres Lebensalter, mehr Frauen berufstätig - Gründe für die Explosion der Pflegekosten

(20.5.2008)

Wie Die Presse meldet, sagt das WIFO eine Explosion der Pflegekosten voraus. Demnach sollen die Gesamtkosten um entweder 66 Prozent oder um 200 Prozent steigen. Wertanpassungen etwa im Bereich des Pflegegeldes nicht mitgerechnet.

Wenn diese Prognose eintrifft, steigen die Pflegekosten von 3,3 Milliarden (im Jahr 2006) auf mindestens 5,4 bis maximal 9,98 Milliarden.

Begründet wird mit demographischen Veränderungen: Allein die Anzahl der Pflegegeldbezi­eherInnen wird jährlich um 2,5 Prozent steigen. Weiters damit, dass eine immer höhere Anzahl von Frauen berufstätig ist und damit professionelle Pflege stärker nachgefragt werden wird. Drittens werden die Sachleistungen teurer.

Diese Entwicklung zeichnet sich bereits seit längerem ab: 1994 wurden für Langzeitpflege in Österreich 2,1 Milliarden Euro ausgegeben – 2006 bereits 3,3 Milliarden. Im selben Zeitraum haben auch 26 Prozent mehr Menschen Pflegegeld bezogen: 1996, 316.080 und 2006: 398.293. Die Ausgaben beim Pflegegeld sind in den letzten drei Jahren um 80 Millionen Euro, oder 4,5 Prozent, gestiegen.

Sozialminister Buchinger stellt eine kräftige Anpassung beim Pflegegeld für 2009 in Aussicht – vorausgesetzt die Zustimmung des Regierungspartners erfolgt.

Die Privatisierung von Resten verstaatlichten Eigentums, wie es Molterer vorschlägt, wird nicht ausreichen um diesen Bedarf zu decken. Die Regierung wird um eine Änderung der Verteilungsrichtung nicht herumkommen, wenn sozialer Leistungen weiter gemeinschaftliche Aufgabe bleiben und ausgebaut werden sollen.

Wilhelm Molterer fordert die privatisierung verstaatlichen Eigentums zugunsten eines Pflegefonds. Es soll dann im Pflegefall nicht mehr auf das Vermögen der Betroffenen oder das Einkommen der Angehörigen zugegriffen werden. Caritas und Diakonie begrüßen diesen „Systemwechsel“ – Pflegebedürftigkeit werde damit nicht mehr als privates Risiko angesehen sondern durch die Gemeinschaft abgesichert. Dem notwendigen Systemwechsel stimmen wir zu – mit den Finanzierungsvor­stellungen happert es grundlegend.