KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Straftaten sinken, Aufklärungsquote steigt - Anmerkungen zur Kriminalstatistik 2017

Von: Didi Zach (23.3.2018)

Gestern wurde die Kriminalstatistik für 2017 (es handelt sich um eine Anzeigenstatistik, die keine Aussage über rechtsstaatlich schuldig gesprochene Täter trifft) präsentiert. Die Ergebnisse sind durchwegs erfreulich: 510.536 Anzeigen wurden im vergangenen Jahr erstattet – ein Rückgang um 5,1 Prozent gegenüber 2016, zugleich ist die Aufklärungsquote auf rund 50 Prozent gestiegen. Und: die Zahl der Anzeigen liegt damit deutlich unter den fast 600.000 Anzeigen im Jahr 2007 oder 2009.

Die Angstmache einiger Schundblätter, die sich als Zeitung bezeichnen, geht aber weiter, auch wenn die Zahlen das Gegenteil zeigen. Das Fellner Medium z.B. erregt sich auf der Titelseite über mehr Sexualdelikte und Messerattentate. Und Innenminister Kickl will Österreich, so seine Ansage an das Wahlvolk, zu einem der sichersten Länder der Welt machen – was selbst die Tageszeitung Kurier zu folgendem süffisanten Kommentar verleitet: „Ein Versprechen, das freilich relativ leicht einzulösen sein wird: Im Global Peace Index 2017 liegt Österreich bereits jetzt auf Rang vier, geschlagen nur von Island, Neuseeland und Portugal.“*

Aber werfen wir einen Blick in die Details: Rückgänge gab es beim Einbruch in Wohnungen (-9 Prozent), beim Kfz-Diebstahl (-11,2 Prozent) und bei der Gewaltkriminalität (-2,4 Prozent).

Steigerungen sind beim Thema Cyber-Crime (+28,3 Prozent) und bei der Wirtschaftskri­minalität (+2,6 Prozent). Die Anzeigen in diesen beiden Bereichen belaufen sich insgesamt auf rund 72.000 Anzeigen.

Auf Seite 15 des offiziellen Berichts heißt es: Die Zahl der vorsätzlichen Körperverletzungen ist 2017 erneut gesunken – 39.125 Anzeigen wurden verzeichnet. Zwei von drei Gewalttaten sind Beziehungstaten, d.h. es gab/gibt eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. „Ein Blick auf die Tatverdächtigen und deren Beziehung zu den Opfern zeigt, dass der Großteil der Körperverletzun­gsdelikte jeweils unter Inländern bzw. unter Fremden zu verzeichnen ist. Der Großteil der Delikte war zwischen Inländern zu verzeichnen (16.572 Bezie­hungen). Diese Zahl ist aber stark rückgängig (2013: 20.989). Die Zahl der Körperverletzungen zwischen fremden Tätern und fremden Opfern steigt seit 2016 an (2017: 7.451, 2013: 5.311).“

Nicht vergessen werden sollte folgende interessante Zahl: „Bei 5.136 Taten handelt es sich 2017 um fremde Tatverdächtige und inländische Opfer-Beziehungen. Bei 3.999 Beziehun­gstaten war der Tatverdächtige inländisch und das Opfer fremd.“

Bei den von der Polizei insgesamt ausgeforschten Tatverdächtigen (rund 270.000) handelte es sich zu 60,9 Prozent um Inländer und zu 39,1 Prozent um Ausländer. Bei den Nicht-Staatsbürgern teilen sich Rumänien, Deutschland und Serbien in dieser Reihenfolge die Stockerlplätze unter den Tatverdächtigen. In erster Linie handelt es sich um Diebstähle, Körperverletzungen und Verstöße gegen das Suchtmittelgesetz. Die Zahl tatverdächtiger Asylwerber ist stark (auf rund 20.000) gesunken – gegenüber dem Jahr davor bedeutet dies einen Rückgang von fast 10 Prozent (Seite 21 des Berichts).

Zum Thema sexuelle Übergreife und sexuelle Gewalt lässt sich sagen: „Sexualdelikte mit Gewaltausübung sind konstant und geben keine besonderen Hinweise auf ein bestimmtes Täterprofil.“
(Seite 16 des Berichts)
Bei Belästigungen im öffentlichen Raum wie auch im Internet steigt die Zahl der Anzeigen hingegen. Das hat laut Sicherheitschefin Kardeis damit zu tun, dass neue gesetzliche Regelungen eine strafrechtliche Verfolgung von Delikten ermöglichen, die vor 2016 noch nicht möglich war – gemeint ist damit der vieldiskutierte „Pograpsch“-Paragraf."**

Didi Zach


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