KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Alfred-Klahr-Gesellschaft

Die Alfred-Klahr-Gesellschaft - Archiv- und Bibliotheksverein sieht den Zweck ihrer Tätigkeit darin, die Archiv- und Bibliotheksbestände der KPÖ zu verwahren, zu verwalten und wissenschaftlich zu erschließen, mit dem Ziel, sie als ein nationales Kulturgut zu sichern

Dr. Alfred Klahr (1904-1944)

Alfred Klahr, nach dem die Gesellschaft benannt ist, kam als Student zum Kommunistischen Jugendverband. Er entwickelte sich bald zu einem der markantesten Denker in der KPÖ. 1937 legte er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit den Grundstein für eine marxistische Theorie der österreichischen Nation. Klahr, der nach der Annexion Österreichs nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte, hielt sich illegal in Frankreich, Belgien und der Schweiz auf. Die Schweizer Polizei verhaftete in und übergab ihn den Behörden Vichy-Frankreichs. Nach kurzer Internierung wurde er den Deutschen ausgeliefert, die ihn ins KZ Auschwitz deportierten. Die illegale Lagerorganisation ermöglichte ihm die Flucht, doch kurz darauf fiel er im Kampf gegen die SS in Warschau.

Die Alfred-Klahr-Gesellschaft

Nach mehrmonatigen Vorarbeiten fand am 13. November 1993 die konstituierende Generalversammlung der "Alfred Klahr Gesellschaft" statt. Dem Verein obliegt es, die Bestände des Archivs und der Bibliothek der KPÖ zu verwalten und sie für wissenschaftliche Forschungen bereitzustellen, ein Mitteilungsblatt herauszugeben, Veranstaltungen, Ausstellungen und Seminare zu organisieren sowie die Zusammenarbeit und den wissenschaftliche Austausch mit Institutionen und Personen im In- und Ausland, die den Zielen der Alfred-Klahr-Gesellschaft förderlich sind, zu pflegen.

Sammlungen der KPÖ

Nach zwölf Jahren der Illegalität unter Austro- und Nazifaschismus konnte die KPÖ im Frühjahr 1945 wieder legal politisch wirken. Ihre Tätigkeit als eine der Gründungsparteien der 2. Republik erforderte den Aufbau umfangreicher Dokumentationseinrichtungen.

Im Laufe der Jahre entstanden so drei charakteristische Sammlungen.

  • 1. Die Bibliothek (Bibliothek des Zentralkomitees)
  • 2. Das Zeitungs(aus)schnittarchiv der "Volksstimme"
  • 3. Das Zentrale Parteiarchiv

Bibliothek

Die Bibliothek hat einen Bestand von ca. 25 000 Titel. Ihre Schwerpunkte liegen bei den Gesellschaftswissenschaften, der politischen Ökonomie, der Philosophie und der Geschichte, hier vor allem der österreichischen und internationalen Arbeiterbewegung. Nahezu vollständig finden sich die Broschüren und Bücher, die die KPÖ seit ihrem Bestehen (November 1918) herausgegeben hat. Nicht unerwähnt soll die umfangreiche Sammlung "fortschrittlicher und linker Belletristik" sowie die Präsenz von Titeln aus der DDR bleiben. Es befinden sich alle Titel, die in der seinerzeitigen "Buchgemeinde" erschienen sind ebenso in der Bibliothek wie die Publikationen des 1945 gegründeten Stern-Verlags, des Schönbrunn Verlags und des Globus Verlags.

Manche der in der Bibliothek vorhandenen Bücher haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich, überdauerten den Faschismus auf unterschiedlichste Art, und kamen nach 1945 aus den verschiedensten Exilländern nach Österreich. Viele Genossinnen und Genossen lieferten wahre Raritäten an die ZK-Bibliothek ab, weil sie überzeugt waren, daß sie hier am besten aufgehoben sind. Dazu zählen Bücher aus den Nachlässen der Kommunistlnnen Leopold Hornik, Eva Priester, Friedrich Hexmann, Walter Hollitscher, Eduard Rabofsky, Erwin Scharf und anderer.

Zeitungs(aus)schnittarchiv

Das Zeitungs(aus)schnittarchiv wurde seit dem Erscheinen der "Österreichischen Volksstimme" vom August 1945 bis zum September 1991 geführt. Es gibt für die Nachkriegsjahre kein vergleichbares Archiv in Österreich. In den mehreren Millionen Zeitungsausschnitten ist es möglich, bestimmte Themen (nicht nur anhand der Artikel der "Volksstimme", sondern auch der der überregionalen österreichischen Tageszeitungen) zu recherchieren. Unterlagen zu Zehntausenden Personen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens lassen sich ebenso finden wie Informationen zu Streikbewegungen in Österreich, über die Beziehungen Österreichs zu Zypern, die Raumfahrt u.v.a.m. In ca. 8000 Ordnern sind Informationen aus nahezu fünf Jahrzehnten gespeichert.

Eine wichtige Ergänzung der Ausschnittsammlung stellen die archivierten Zeitungsbestände dar. So existiert eine vollständige Sammlung der "Volksstimme" von 1945-1991, aller Bundesländerausgaben dieses Zentralorgans und natürlich der anderen Zeitungen und Zeitschriften, die die KPÖ herausgegeben hat. Dazu kommen noch umfangreiche Bestände verschiedenster nationaler und internationaler Zeitschriften, wie z.B. »Probleme des Frieden und Sozialismus«, »Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung« usw.

Dem Schnittarchiv angegliedert ist eine Fotosammlung, die mehrere hunderttausend Fotos umfaßt. Hier finden sich historische Fotos aus der Monarchie, der 1. Republik, der Zeit des Austrofaschismus, zur NS-Zeit, zum 1. und 2. Weltkrieg, aus der Zeit nach 1945, den ehemaligen sozialistischen Ländern oder zu den Kolonialkriegen ebenso wie zur Tier- und Pflanzenwelt. Mit eingeschlossen ist eine Porträtsammlung von mehr als 27.000 Personen.

Zentrales Parteiarchiv

Im Parteiarchiv liegen die unterschiedlichsten Dokumente, die den Kampf der österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten widerspiegeln. Materialien der zentralen Organe sind ebenso zu finden wie Dokumente, die das Parteileben von Landes- und Bezirksorganisationen seit 1945 nachvollziehbar machen.

Umfangreich ist die Sammlung der illegalen Literatur, die während des Austro- und Nazifaschismus von den Genossinnen und Genossen produziert und verteilt wurde. Zu erwähnen ist eine bedeutende Sammlung illegaler Tarnbroschüren. Obwohl spärlich, gibt es aber doch auch überlieferte Dokumente aus der Geschichte der Partei vor 1933. Ins Parteiarchiv eingegliedert wurden auch die verschiedensten Nachlässe. Zu erwähnen sind Materialien des ehemaligen Parteivorsitzenden und Vizekanzlers der provisorischen Regierung Renner Johann Koplenig, des Staatssekretärs für Inneres Franz Honner, des Energieministers Dr. Karl Altmann, der marxistischen Wissenschafter Prof. Dr. Walter Hollitscher und Prof. Dr. Eduard Rabofsky oder von Sepp Gradl (dem frühen Chronisten des Kampfes der Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg) u.a. Zahlreich sind die Dokumente über den Widerstandskampf und das Exil österreichischer Kommunistinnen und Kommunisten.

Die Sammlung der historischen Fotos zur Geschichte der KPÖ reicht von 1918/1919 über die NS-Zeit bis Anfang der 90er Jahre.

Die Sammlung der Plakate hat ihren Schwerpunkt für die Zeit nach 1945, wobei einzelne Exemplare auch aus der Zeit vor 1933 vorhanden sind. Dazu zählen u.a. das Original des Aufrufs der österreichischen Bischöfe zur Volksabstimmung 1938.

Auch auf die Sammlungen der audiovisuellen Medien, die Schellacks (z.B.: Fritz Jensen spricht über Ho Tschi Minh) ebenso umfassen wie Filme, Dias, Video-Kassetten und Tonbänder, soll hingewiesen werden. Musealen Charakter haben die unterschiedlichsten Gegenstände, ob es sich nun um Fahnen aus der Ersten Republik oder dem spanischen Bürgerkrieg (Fahne der 11. Internationalen Brigade), um Bilder, Plastiken, Abzeichen oder einfach um Memorabilien aus dem Parteileben handelt.

Das Archiv des Globus Verlages wird ebenfalls in der Alfred-Klahr-Gesellschaft aufbewahrt. Hier finden sich detaillierte Unterlagen zur Verlagstätigkeit, z.T. die Originalmanuskripte und die Korrespondenz mit den Autoren.

Benützerhinweise

Die von der Alfred-Klahr-Gesellschaft betreuten Materialien stehen prinzipiell allen Interessierten offen. Eine (an andere ähnliche Institutionen angelehnte) Benützerordnung bildet dafür die Grundlage. Benützer werden gebeten, sich mit der wissenschaftlichen Leitung – Telefon (01) 9821086 – oder dem Sekretariat – Telefon (01) 9821086/12 – ins Einvernehmen zu setzen.

Der Vorstand der Alfred-Klahr-Gesellschaft (Stand 2002)

  • Präsident: Univ.Prof. Dr. Hans Hautmann
  • Vizepräsidentlnnen: Mag.a Claudia Kuretsidis-Haider, Univ.Prof.Dr. Gerhard Oberkofler, Irma Schwager
  • Schriftführer: Dr. Winfried Garscha
  • Kassierin: Dipl.Ing. Friedl Lerch
  • Weitere Vorstandsmitglieder (in alphabetischer Reihenfolge): Irene Filip, Dr. Peter Goller, Mag. Michael Graber, Mag. Heimo Halbrainer, Anton Hofer, Dr. Walther Leeb, Dr. Mirko Messner, DI Dr. Hans Mikosch, Manfred Mugrauer, Dr. Elke Renner, Dr. Lisl Rizy, Christine Schindler, Univ.Prof. Thomas Schönfeld, Fini Seif, Ass.Prof. Dr. Valentin Sima, Claudia Trost, Dr. Heinz Zaslawski
  • Wissenschaftlicher Leiter: Dr. Willi Weinert.

Kontakt:

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