KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Walter Baier bei Friedenstreffen in Assisi

(25.10.2011)

Ex-KPÖ-Vorsitzender folgt Einladung des Papstes zum Weltgebetstag und Round Table an der Universität Roma III.

Am 27. Oktober ruft Papst Benedikt XVI. zu einem interreligiösen und interkonfessi­onellen Treffen in der mittelitalienische Stadt Assisi auf. Erstmals richtet sich diese Einladung nicht nur an die Vertreter der Weltreligionen sondern auch an fünf Persönlichkeiten aus dem Lager des „Atheismus“, unter ihnen Walter Baier, der Ex-Vorsitzende der KPÖ und Koordinator des think tanks der Europäischen Linken, „transform! europe“.

Laut „kath-press“ nimmt das Treffen eine von Papst Johannes-Paul II vor 25 Jahren gestartete Initiative auf und wird das „feierliche Bekenntnis der Gläubigen aller Religionen erneuern, ihren religiösen Glauben im Dienste der Sache des Friedens zu leben“. Die Führer der großen Weltreligionen wollen gemeinsam zeigen, wie die Religion ein Instrument von Einigkeit und Frieden ist und nicht von Spaltung und Konflikt.

Das erste Assisi-Treffen 1986 wurde als ein Zeichen des Vatikans gegen die bedrohliche Verschlechterung der internationalen Beziehungen im Gefolge der Stationierung der nuklearen Mittelstrecken­raketen in Europa und für die Rückkehr zu einer Politik der Entspannung gewertet.

Damit deutete es indirekt auch eine moralische Rückendeckung für das unter anderem von Michael Gorbatschow propagierte Neue Denken in der Weltpolitik an. Kirchenpolitisch signalisierte die Geste des Papstes eine Öffnung des Vatikans zu einem gleichberechtigten Dialog mit den anderen Religionsgeme­inschaften, insbesondere im gemeinsamen Anliegen der Bewahrung des Friedens.

Insoweit bedeutet die diesjährige Einladung von VertreterInnen der atheistischen Welt nicht nur Fortsetzung sondern auch Erweiterung in Richtung des Friedensdialogs über die gegebenen weltanschaulichen Grenzen hinaus.

Die Einladung Walter Baiers zu diesem vatikanischen Treffen krönt eine nun bereits mehr als 10-jährige, unter anderen vom inzwischen verstorbenen Alt-Vorsitzenden der KPÖ, Franz Muhri, begründete Tradition des Dialogs zwischen der ökumenischen Fokolar-Bewegung und den österreichischen KommunistInnen, die sich auch in gemeinsamem Auftreten bei den Welt Sozialforen in Porto Alegre, Nairobi und Dakar ausdrückte.

„Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise, der ökologischen Gefahren und der internationalen Konflikte“, bezeichnet Walter Baier die Einladung von ‚AtheistInnen’ zum Assisi-Treffen als ein „Signal des Realismus und der Hoffnung“. Beim Dialog gehe es nicht „um die Einebnung von weltanschaulichen Unterschieden, sondern um die Vereinigung aller Kräfte guten Willens, um ein friedliches, demokratisches und sozial gerechtes Zusammenleben der Menschen zu erreichen.“

Begegnung an der Universität Roma III

Unter dem Titel “Gläubige und Nicht-Gläubige stellen sich den Herausforderungen der Moderne” findet am 26. Oktober ein Runder Tisch im Großen Saal des Rektorats der Universität Roma III statt, in der Gläubige und Nicht-Gläubige gemeinsam der öffentlichen Präsentation des Buches „The Court of the Gentiles“, (Verlagshaus Donzelli), beiwohnen werden.

Durch die Veranstaltung wird der bedeutende marxistische Philosophen Giacomo Marramao führen, in Österreich und Deutschland vor allem auch aufgrund seiner Studien über den Austromarxismus und über Antonio Gramsci bekannt. Key note speakerin des Round tables ist die französische Philosophin und Psychoanalytikerin Julia Kristeva (Université Paris 7).

Beiträge in der Disussion sind vorgesehen von Walter Baier, Coordinator von „transform! europe“, Remo Bodei, University of California, Guillermo Hurtado, Universidad Nacional Autónoma de México und Padre Laurent Mazas, Direttore esecutivo del Cortile dei gentili.

Siehe auch: PA der Kathpress