KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

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Zum 50. Todestag von Gottlieb Fiala

Von: Michael Graber (28.12.2020)

Gottlieb Fiala wurde am 14. Oktober 1891 in Třebíč (Trebitsch) in Mähren geboren. Im Ersten Weltkrieg geriet er in russische Kriegsgefangen­schaft und stand 1917 auf Seiten der Bolschewiki. Er nahm als Freiwilliger in den Reihen der Roten Armee am Kampf gegen die Weißgardisten im Kaukasus teil. Ende 1918 kehrte er zur politischen Arbeit nach Österreich zurück. Er wurde Mitglied des Wiener Arbeiterrates und des Reichsarbeiterrates und war in den folgenden Jahren als führender Funktionär der neugegründeten Kommunistischen Partei Österreichs aktiv.

In den Jahren seiner führenden Tätigkeit in der KPÖ und Komintern war Fiala auch gewerkschaftlich engagiert, etwa als Betriebsratsobmann der Schuhfabrik Bally in Ottakring. Nach dem Verbot der KPÖ im Mai 1933 und der Niederlage der österreichischen ArbeiterInnen­bewegung im Februar 1934 konzentrierte sich Fiala ganz auf die illegale Gewerkschaftsar­beit: 1934/35 war er Vorsitzender der illegalen Leder- und Schuharbeiter­gewerkschaft, in den folgenden Jahren bis zum „Anschluss“ Österreichs im März 1938 und schließlich bis zur Befreiung des Landes vom Hitlerfaschismus im April 1945 war er zweiter Vorsitzender der illegalen Gewerkschaft der Textil-, Leder- und Schuharbeiter.

Nach der Befreiung wurde er am 15. April zum provisorischen Vorsitzenden der Gewerkschaft der Schuh- und Lederarbeiter nominiert. Von der Partei mit der Sammlung der gewerkschaftlichen Kräfte beauftragt, nahm Fiala im April 1945 an jenen Gesprächen mit sozialdemokra­tischen und christlichsozialen Gewerkschaftern teil, die am 28. April schließlich zur Gründung des ÖGB als einheitlichem Gewerkschaftsbund führten. Als von der KPÖ nominierter Vizepräsident des ÖGB war Gottlieb Fiala nach 1945 einer der wichtigsten Repräsentanten einer klassenorientierten Gewerkschaftspo­litik.

In der Vorständekonferenz des Gewerkschaftsbundes am 26. September 1950, in der zum Verhandlungser­gebnis für das 4. Lohn-Preis-Abkommen Stellung bezogen wurde, war Fiala der Sprecher der kommunistischen Fraktion, die das Übereinkommen ablehnte. Nach Beendigung des Oktoberstreiks wurde er am 16. Oktober 1950 auf Antrag von Nationalrat Michael Frühwirth (SPÖ), dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Textil-, Leder- und Bekleidungsar­beiter, aus der Gewerkschaft ausgeschlossen. Der Beschluss wurde am 19. Oktober vom ÖGB-Vorstand bestätigt. Dies hatte auch seine Kündigung als Angestellter des Gewerkschaftsbundes zur Folge.

Bereits seit Oktober 1949 gehörte Fiala als einziger Abgeordneter der KPÖ dem Bundesrat, der zweiten Kammer des österreichischen Parlaments an. Als Symbolfigur des Oktoberstreiks wurde er zum Kandidaten der KPÖ (bzw. des von ihr unterstützen „Linksblocks“) zur Bundespräsiden­tenwahl nominiert und erreichte im ersten Wahlgang im Mai 1951 220.000 Stim­men (5,1%). Fiala blieb in den 1950er Jahren Mitglied des Generalrats des Weltgewerkschaf­tsbundes (WGB), aus dem der ÖGB 1949 infolge der Spaltung der internationalen Gewerkschaftsbe­wegung ausgeschieden war. Bis 1965 war Gottlieb Fiala auch in der KPÖ wieder in führenden Funktionen tätig. Er starb am 28. Dezember 1970 in Wien.

Aus Anlass des 50. Todestages wird am Grab von Gottfried Fiala im Urnenhain am Zentralfriedhof am 30. Dezember 2020 um 11h von GLB und KPÖ ein Kranz niedergelegt.


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