KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS
!

Artgerechtes Leben für Tiere

(6.12.2017)

Resolution 5. | 37. PARTEITAG der KPÖ.
Antragsteller*in­nen: KPÖ Weinviertel, Nikolaus Lackner, Rudolf Gabriel


Für die Maximierung von Profiten werden nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und die Umwelt immer mehr als Produktionsfaktoren betrachtet und ausgebeutet. Die industrielle Tiernutzung macht Tierleid für KonsumentInnen unsichtbar. Massentierhaltung und unwürdige Tiertransporte nehmen keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere. Wildtiere verlieren weiter an Lebensraum durch Tourismus, Zersiedelung, Infrastruktur­projekte und die industrielle Landwirtschaft. Die Bearbeitung von großen, strukturarmen landwirtschaf­tlichen Flächen, der Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung naturbelassener Biotope bedroht die Artenvielfalt.

Die KPÖ unterstützt folgende Forderungen:

Ökologische und nachhaltige Landwirtschaft

Wir wollen eine Umstrukturierung der Land- und Forstwirtschaft in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit. Ziel ist eine biologische, nachhaltige und global gerechte Landwirtschaft. Tiere sollen artgerecht, ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Dazu braucht es gezielte Förderungen, Transparenz bei der Herstellung tierischer Produkte, hohe europaweite Tierschutzstandards und einen Umdenkprozess im Konsumverhalten.

Mit einem besseren Angebot pflanzlicher Alternativen (z.B. in öffentlichen Kantinen, an Schulen, in Kindergärten, Pflegeheimen oder Krankenhäusern) und begleitender Bewusstseinsarbeit wollen wir den Fleischkonsum auf ein nachhaltiges Niveau senken.

Überlange Tiertransporte sollen durch gesetzliche Beschränkung der Transportstrecke und andere Maßnahmen, wie z.B. das Forcieren des Umstiegs auf Zweinutzungsrassen bei Rindern, verhindert werden. Überprüfung und Reduzierung von Tierversuchen

Gerade bei der Entwicklung von Medikamenten in der Humanmedizin wird die Verwertbarkeit von Ergebnissen aus Tierversuchen kritisch gesehen. Wir fordern eine wissenschaftliche Überprüfung von Tierversuchen als Testmethode und setzen uns für die Suche nach Alternativen ein. Vorhandende Ersatzmethoden sollen verpflichtend angewendet werden.

Schutz von Wildtieren

Wir sprechen uns für den Schutz des Lebensraums von Wildtieren aus. Dazu zählt der Erhalt von Grünflächen und Altbaumbestand in Städten, genauso wie eine Bearbeitung land- und forstwirtschaf­tlicher Flächen, die auf die Bedürfnisse der Wildtiere Rücksicht nimmt. Bei Infrastruktur­projekten im Straßenbau muss eine Beeinträchtigung von Wildtierleben­sräumen vermieden werden.

Wildtiermanagement: Die Jagd soll nicht auf Profit und Trophäen ausgerichtet sein, sondern nachhaltig und tierschutzgerecht betrieben werden, mit dem Ziel des Erhalts der Artenvielfalt und des biologischen Gleichgewichtes. Ein Auswildern von Tieren soll nur nach behördlicher Genehmigung zur Bestandsstützung erfolgen dürfen und keinesfalls rein jagdlichen Zwecken dienen. Ebenso muss der Transport von Wildtieren streng reglementiert werden. Damit wollen wir das Aussetzen gezüchteter Wildtiere zur reinen Abschussbelustigung unterbinden.

Ende des Pelzhandels: Pelztierfarmen sind in Österreich verboten. Wir streben daher auch ein Verkaufsverbot von importierten Produkten aus derartigen Betrieben an. Als Sofortmaßnahme fordern wir eine Deklarationspflicht von Echtpelz-Produkten nach dem Vorbild der Schweiz, mit klaren Angaben zur Tierart, zur Herkunft des Fells und der Gewinnungsart.

Private Wildtierhaltung: Wildtiere haben sehr spezielle Bedürfnisse. Die private Haltung soll daher durch eine Positivliste erlaubter Tierarten geregelt und ein rechtlich verbindlicher Sachkunde- und Eignungsnachweis eingeführt werden.

Verbot des Singvogelfangs: Obwohl die bestehenden gesetzlichen Regelungen ein Verbot des Singvogelfangs nahelegen, wird unter der Berufung auf Brauchtum das Fangen mit Netzfallen und das anschließende Ausstellen der Singvögel fortgesetzt. Für die Vögel bedeutet diese Tradition enormen Stress.

Haustiere

Wir setzen uns für die Wiedereinführung des Verkaufsverbotes von Hunden und Katzen in Zoofachhandlungen, die Bekämpfung von illegalem Handel mit Welpen und eine EU-weite Chip und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen ein. Privatpersonen und kleinen Tierhilfevereinen soll das Vermitteln von Tieren über das Internet wieder ermöglicht werden. Rasselisten für Hunde, die höhere Abgaben oder Sachkundenachweise festlegen, sind diskriminierend und sollen daher abgeschafft werden.

Unterstützung von Tierschutzarbeit

Tierschutzorga­nisationen soll es durch die Einführung eines Verbandsklagerechts erleichtert werden, Tierrechte gerichtlich geltend zu machen. Außerdem sollen Spenden an anerkannte Vereine steuerlich absetzbar sein und das dazu notwendige Verfahren, insbesondere für Tierheime, vereinfacht werden. Durch die Beseitigung von Auslegungsspi­elräumen von Gesetzen, wie z.B. bei der Identitätsfes­tstellung, soll Rechtssicherheit für AktivistInnen hergestellt werden.


Mit 39 Stimmen dafür, 16 Stimmen dagegen und 25 Enthaltungen angenommen. 37.Parteitag der KPÖ, 3.12.2017.


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