POSITIONEN & THEMEN
Von Manfred Bauer (22.2.2012)
Was der heimischen Politik allemal ihre Elite wert ist, zeigt sich einmal mehr und dies in einer beschämenden Deutlichkeit bei der unterschiedlichen Finanzierung von Universitäten und Elite-Forschungseinrichtungen. Während die Universitäten mit lächerlich geringen Budgets ausgestattet werden und dies nur für drei Jahre , schmeißen Werner Feymann und Beatrix Karl das Geld den Kaderschmieden der zukünftigen Wissenschaftselite nach. Kein Wunder, sitzen doch in dem von Ministerin Elisabeth Gehrer und dem Wissenschafter Anton Zeilinger 2006 in Gugging gegründeten IST ebenso betuchte wie eloquente Sponsoren wie etwa Alexander Hatrig, Vorstand der Constantia Industries AG, Claus Raidl von Böhler Uddeholm und Präsident der Nationalbank oder Wolfgang Ruttensdorfer/ÖMV und Mitglied des Aufsichtrates der Vienna Insurance Group als Ländervertreter in der IST.
Personen dieses kapitalen Formats tragen dafür Rechnung, dass das IST zu einer Kathedrale der österreichischen Elite, gleich wie Harvard, wird, an der nur die beknödelten Sprösslinge der Elite studieren dürfen, während die Unis zu Tode gespart werden.
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sieht eine „völlig ungerechtfertigte“ Bevorzugung des IST, die einer gesamthaften Stärkung von Wissenschaft und Forschung zuwiderlaufe: „Offensichtlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.“ Trotz Zusage des Ministeriums, die Akademie als führende außeruniversitäre Einrichtung zu halten und durch Schwerpunktsetzungen auszubauen, stehe diese laut dem Globalbudget von 2012 bis 2014 „unter massivem Sparzwang“, der zur Schließung von Instituten führe: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass ÖAW-Forschungseinrichtungen schlechter gestellt werden als das im Aufbau befindliche IST Austria.“