POSITIONEN & THEMEN
Von Dagmar Schulz (2.4.2008)
Ein weiterer Teil ihrer Reformpläne für Österreichs Schulen wurde von Claudia Schmied am zweiten Bildungsgipfel verkündet. Damit diese verwirklicht werden können, müssen sie bis Juli 2008 dem Ministerrat inklusive Änderungen vorliegen.
Der erste Vorschlag, dass nämlich der Bund einheitlicher Dienstgeber für alle LehrerInnen sein sollte, stieß umgehend auf die Ablehnung der mächtigen Landesfürsten, die damit offensichtlich um ihren Einfluss auf die Pflichtschulen fürchten. Ohne die Verwirklichung dieses Plans (folgen müsste noch eine einheitliche Ausbildung und Gehaltstabelle, sowie die gemeinsame Nutzung der Schulgebäude) aber ist die Einführung einer gemeinsamen Mittelstufe praktisch unmöglich.
Zur Erklärung: Derzeit werden alle LehrerInnen zwar vom Bund bezahlt, Dienstgeber der LehrerInnen an Volks- und Hauptschulen, an Polytechnischen Schulen und Sonderpädagogischen Zentren ist jedoch das jeweilige Land. Das Dienstrecht wird je nach Landesfärbung recht unterschiedlich ausgelegt und exekutiert, die Posten der Landesschulinspektor(wenige Innen) und der BezirksschulinspektorInnen streng parteipolitisch besetzt.
Der zweite Plan Schmieds: In Zukunft sollen DirektorInnen selbst für die Anstellung und Kündigung ihres Lehrpersonals zuständig sein. Selbsternannte BildungsexpertInnen aller Richtungen sind begeistert: Damit kann die Verbetriebswirtschaftung der Schulen wieder einen Schritt voran getrieben werden. Es fehlt nur noch ein Controller, um die Input-Output-Checks vorzunehmen, den Profit zu berechnen und die Kosten bei gleichzeitiger Profitmaximierung zu minimieren eventuell durch Privatisierung oder Outsourcing in Billiglohnländer?
Dass die Entfernung aufmüpfiger LehrerInnen dadurch leichter gemacht wird, wird nicht nur den parteipolitisch bestellten DirektorInnen helfen, sondern überhaupt für ein besseres Schulklima sorgen und auch die SchülerInnen fit machen für ein möglichst widerspruchsfreies Berufsleben.