POSITIONEN & THEMEN
Von Wolf-Goetz Jurjans (13.8.2008)
Der Antrag von Justizministerin Berger, die Anpassung der Kategoriemieten an
die Inflation durch die Rückführung des Bemessungsindexes von
fünf Prozent auf zehn Prozent hinauszuzögern, ist, wie zu erwarten war,
von der ÖVP abgelehnt worden. Und zwar mit folgender Argumentation des
Wohnsprechers der ÖVP Peter Sonnberger: Es wäre ein „Wahlkampf-Gag, der
ohnehin privilegierten Mietern, die gesicherte Mietwohnungen zu günstigen Preis
haben, zugute kommen würde“.
Mit der Einschätzung, es handle sich um einen Gag, mag er ja richtig liegen. Es
wäre ja im Falle einer Annahme durch die ÖVP tatsächlich nur ein Aufschieben
der Mieterhöhung über den Wahltermin hinaus, also derselbe Schmäh, mit dem
Bürgermeister Häupl die MieterInnen der Gemeindebauten hereinlegen will. Aber:
Gesicherte Mietwohnungen zu günstigen Preisen als Privileg darzustellen, zeigt
mit aller Klarheit, was die Neoliberalen in der ÖVP wollen. Nämlich unsichere,
prekäre Mietverhältnisse und der Willkür des Marktes und den Hausherren
ausgelieferte verunsicherte MieterInnen.
Gegen diese Politik der Immobilienhaie und ihrer politischen VertreterInnen
reicht kein Wahlkampfgag, kein rosa-schwarzes Koalitionsgezerre alten Stils,
sondern nur eine klare Ansage der MieterInnen, ihrer VertreterInnen und
systemkritischer Organisationen, weder die sofortige, noch die von SP und Häupl
aufgeschobene aber nicht aufgehobene, Erhöhung des Kategoriemietzinses nicht
hinnehmen zu wollen.
Abkoppelung der Mieten von der Inflationsautomatik, ein fünfjähriger
Mietenerhöhungsstopp und die Rückkehr zum sozialen Wohnbau, wie ihn die KPÖ
als einzige Partei fordert, ist eine Möglichkeit, den Trend zur allgemeinen
Verunsicherung des tagtäglichen Lebens umzudrehen und wieder zu sichereren
Verhältnissen zu kommen. Bürgermeister Häupl hat es in der Hand, für die
Wiener Gemeindebauten diesen Weg zu gehen und damit Druck auf die
Privatvermieter zu erzeugen.
Da der politische Wille dazu noch nicht erkennbar ist, liegt es an der Million
ÖsterreicherInnen, die von der fast sechsprozentigen Mieterhöhung früher oder
später betroffen sein werden, ein Zeichen des Widerstands zu setzen.
Und bei den kommenden Wahlen gibt es dafür nur eine Wahl.
Jene, wo ein K davor steht.
Mit Sicherheit!