KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

ZUSAMMEN RAUFEN

Von Wolf-Goetz Jurjans (22.7.2008)

Geht’s der Wirtschaft gut, werden viele immer ärmer. Oberflächlich betrachtet ein unlogischer Wahnsinn, vom Standpunkt der Enteigner ein systematischer, organisierter Vorgang mit dem Ziel der eigenen Bereicherung. Ein systematischer Wahnsinn also. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lang nicht erreicht. Da gilt es nun als nächstes das Gesundheitssystem von altbackenen Solidaritätsgedusel zu befreien und in ein Dienstleistun­gsunternehmen umzubauen, das allen offen steht, denen die Gesundheit etwas Wert ist. Was Wert hat, hat seinen Preis und wer zahlt, hat die Freiheit der Gesundheitsver­sorgung.

Die Regierung, die jetzt noch 2 Monate durchgefüttert wird, hat die Aufgabe des Umbaus des Gesundheitssystems nicht geschafft. Eine Csárdás tanzende Hedonistin hat nicht einmal das Rauchverbot hinbekommen, das sogar die ItalienerInnen akzeptieren.

Die herumwurschtelnden Streithansln haben dem Kapital und dessen Wolferl nicht mehr gepasst und sie meinten: Es reicht.

Die Lösung, wie es das nächste Mal klappen könnte, liegt auf dem Tisch.

Ein bunter Bürgerblock soll das jetzt hinkriegen. Da gibt es das mönchische Angebot des Molterer (Willi the monk oder Kuttenwilli), neben dem der Wolferl fast spitzbübisch sündig wirkt.

Dazu das ÖVP Mitglied Dinkhauser, der schon in Tirol die Rolle des “rebellischen” Zutreibers gespielt hat, der seine Stimmen in Tirol fast unbemerkt in den Rauchfang gehängt hat und jetzt von der BundesÖVP gebucht wurde.

Und da ist schließlich der Herr Professor, dem man die Lust und Leidenschaft auf schwarz-grün auf Grund seiner müden Langsamkeit gar nicht mehr zugetraut hätte. Die klare Haltung von Schotter Mitzi Fekter in der Asylantenfrage dürfte ihn aufgerichtet haben und ihm die Kraft geben, als Finanzminister einer Bürgerblockre­gierung endlich dieses Land mitgestalten zu können.

Wenn er wieder aufwacht und Wolferl nach der FPÖ und der SPÖ auch die Grünen ruiniert hat, wird es zu spät sein. Und das ist gut so.

Einziger ernst zu nehmender Gegner von Wolfgang Schüssel ist Onkel Hans Dichand.

Nachdem Faymann und Gusenbauer das Schicksal der SPÖ in die Hände des Schmalspur Berlusconi gelegt haben, schaut’s wieder besser für die SozialKRONEkra­ten. aus.

Nachdem Dichand das von ihm selbst gestreute Gerücht, Faymann sei sein unehelicher Sohn, unempört zurückgewiesen hat, um klarstellen zu können, dass er ihn trotzdem wie seinen eigenen Sohn liebt, sind die Chancen der SPÖ auf eine Regierungsbete­iligung wieder im Steigen.

Diese fast familiäre Allianz aus Fremdenhass, Borniertheit, Korruption und Verhaberung, Provinzialität und Ignoranz wird von Onkel Hans jetzt als “die Wende” und “das Neue” verkauft, nach dem sich die ÖsterreicherInnen angeblich sehnen.

Nachdem Faymann jede Koalition mit dieser FPÖ ausschließt, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass er sie will. Wobei er beim Lügen nie den Standard von Schüssel erreichen wird.

Die Kunst des Lügens kommt von Können. Und Können und Wollen sind zwei Paar Schuhe.

Der Kampf um die F-Wähler wird also eine entscheidende Rolle im Wahlkampf zwischen Bürgerblock und SozialKRONEkratie spielen. Eine Umfrage im Wirtschaftsblatt unter führenden österreichischen Managern ergab eine klare Mehrheit für Schwarz-Schwarz-Grün – was seine Logik hat, weil Manager erfolgsorientiert denken und wenig Interesse an Politikstadl haben.

Fast von der Bildfläche verschwunden sind in diesem Wahl”kampf”theater die mit dem passiven Wahlrecht ausgestatteten.

Z.B. die 460.000 Menschen, die mittlerweile in akuter Armut leben.

“Am Ende des Geldes ist zu viel Monat übrig, die Teuerung frisst die Einkommen auf.” meint Martin Schenk von der Armutskonferenz.

Dieser Skandal tiefster Armut in einem Land der Reichen regt gerade noch den Caritas Direktor und die KommunistInnen auf. Wobei sich Landauer nicht einer Wahl stellen muss.

Es liegt auf der Hand, dass die 460.000 eine politische Interessenver­tretung brauchen, wie mir klar scheint, dass diese 460.000 ihre Interessen Vertreten müssen, wollen sie sich's verbessern.

Das wäre die wesentliche Funktion einer Linkspartei, die dem neoliberalen Wahnsinn Paroli bieten will und kann.

Dass Österreich am besten Weg zu einer derartigen Linkspartei ist, kann man nicht sagen.

Das Potential an Dummheit, Engstirnigkeit, Selbstdarstellun­gssucht und Naivität in der Linken ist vorhanden, um aus einer Chance, die zweifellos in dieser Wahl liegt, ein Stimmensplitting zu machen, das noch Befriedigung für ein paar Halblustige hergibt, allen anderen aber schadet.

Wer sich über diese Möglichkeiten der weltfremdesten und dümmsten Möglichkeit für die Wahl 2008 informieren will, schaue sich bitte die Wahlergebnisse des Fünften Wiener Gemeindebezirks an.

Dort hat die KPÖ (mit mir als Spitzenkandidat) und die SLP, schon alle Erfahrungen gemacht, die jetzt österreichweit wiederholt werden soll. Da kann ich nur sagen: Das reicht MIR.

Andererseits.

Es kann niemand daran gehindert werden, aus Schaden klug zu werden.

Wenn es gelingt, nicht den Kampf um das eigene Wählerpotential zu organisieren, sondern um eine qualitative Erweiterung dessen, wenn es gelingt, Angebote zu schaffen, die es den schon in Bewegung Geratenen ermöglicht mitzumachen, wenn es gelingt, gemeinsam den Betroffenen dieses sozialen Skandals Möglichkeiten zu geben, sich selbst in die Auseinandersetzung um ihre Interessen einzubringen kann diese Wahl zu einem Erfolg für das soziale Österreich werden.

Wenn Menschen am Ende des Wahlkampfes zur Einsicht gekommen sind, dass es ist besser aufzubrechen, aufzustehen, etwas zu tun um ihre Lage zu verbessern, als sich erste Reihe fußfrei ein Affentheater anzuschauen, dann war die Wahl ein Erfolg.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die KPÖ im Parlament dasselbe tun wird, wie außerhalb des Parlaments. Bockern, kämpfen, widerstehen, bis die Schwarten krachen. Mit den Ausgegrenzten leben und arbeiten. Der kleine Unterschied liegt darin, dass das hör- und sichtbarer wäre.

Für sozial Betroffene und Engagierte sicher interessant. Nicht mehr und nicht weniger!

Aktuelles:


KPÖ Oberösterreich: Jetzt Unterstützungserklärung unterschreiben!
(14.7.2021)

...mehr


Die Europäische Linke fordert einmal mehr das Ende der Blockade gegen Kuba
(13.7.2021)

...mehr


Die neue Juli Volksstimme 2021 ist da!
(13.7.2021)

...mehr


KPÖ Graz: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Graz
(10.7.2021)

...mehr


38. Parteitag der KPÖ: In der ältesten Partei Österreichs übernehmen Junge das Ruder
(21.6.2021)

...mehr

Volksstimme - Politik & Kultur - Zwischenrufe links