POSITIONEN & THEMEN
Die G-8 haben sich – so war vor ein paar Tagen zu lesen – darauf geeinigt, „an einer Halbierung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bis 2050 arbeiten (zu wollen) und sich selbst zu einer Senkung um 80 Prozent oder mehr verpflichten zu wollen“. Die Einigung, so war weiters zu lesen, „die Erderwärmung nicht zwei Grad Celsius (plus) überschreiten zu lassen, gilt manchen als deutlicher Fortschritt auf dem Weg zu einem neuen UNO-Klimaabkommen, das im Dezember in Kopenhagen beschlossen werden soll.“
Dann war über „strittige Lastenverteilung“, über Interessen von Indien und Bedenken von Russland zu lesen, und dass UN-Generalsekretär Ban Ki Moon meint, „die Beschlüsse reichten nicht aus, um gegen den Klimawandel anzugehen.“
Und dann – gut versteckt – „der Hammer“. Die „Internationale Energieagentur (IEA) beklagte, die Beschlüsse griffen zu kurz. Aus Sicht der in Paris ansässigen Behörde müssen die Investitionen in Energieeffizienz um ein Vierfaches steigen, um das Zweigradziel einzuhalten.“ Eine Vervierfachung der Ausgaben in diesem Bereich – noch dazu von niedrigem Level ausgehend – sollte doch nicht unmöglich sein, meint der Hausverstand, und fragt, was heißt dies in Zahlen. Laut IEA würde das „zusätzliche (globale) Investitionen im Umfang von 400 Mrd. Dollar (288 Mrd. Euro) in jedem der nächsten 20 Jahre erfordern“. Keine kleine Summe – denkt der Hausverstand. ABER: Bedenkend, welch halbherzigen Schritte Österreich unternimmt, um seine Klimaziele zu erfüllen, bedenkend, dass allein die USA seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise laut seriösen Berechnungen rund 1.500 Milliarden Dollar in die Wirtschaft gepumpt haben und bedenkend, dass durch die Existenz von Steueroasen und die Nichtbesteuerung von Finanztransaktionen der internationalen Staatengemeinschaft jährlich mindestens 550 Mrd. USD verloren gehen, kann jemand, der nicht verrückt ist, doch nur sagen: Die Rettung des blauen Planeten und unserer Lebensgrundlage sollte uns das wohl wert sein.
Der Klimawandel, mit dem wir es zu tun haben, ist kein Naturgesetz – er kann gestoppt werden, wenn es gewollt wird. Doch dafür ist neues Denken und Handeln in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nötig. Dass jene, die die Welt an den Rand des Abgrunds gefahren haben, angesichts der Folgen der ökonomischen und ökologischen Krise geläutert sind, darf und muss aber bezweifelt werden.