KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Das “Who is Who” der Geprellten

Von Walter Baier (8.1.2010)

Selten schaffen es sozial- oder wirtschaftspolitische Statistiken, noch dazu aus einem Nachbarland, in den vorderen Teil der heimischen Tageszeitungen. Vor wenigen Tagen herrschte allerdings Aufregung vom Boulevard bis zur "Presse".

Seit 1990 seien in Deutschland die Verdienste, durch Steuern und Inflation bedingt, in vielen Berufen deutlich zurückgegangen. Nun ist zwar das langfristige Absinken der Lohnquote mit der Folge parallel steigender Gewinne schon lange kein Geheimnis mehr, umso mehr, als die Umverteilung zu den oberen Fünfhundert ja die Hauptquelle der weltweiten Spekulation darstellt. Doch wenn die Statistik einmal konkret, auf Personen bezogen daher kommt, ist das wieder was Anderes.

Also, schrieb man in den österreichischen Redaktionen von der Illustrierten „Stern“ ab. Gesunken seien in Deutschland die Gehälter von Ärzten, Sportlehrern, Werbefachleuten und Informatikern, immerhin um 20 bis 50 Prozent. „Die Krise trifft doch alle“, mögen sich die Einen dabei denken, „Recht geschieht ihnen“ die anderen. Endlich erwischt es einmal die, die scheinbar auf die Butterseite gefallen sind, die „Modernisierun­gsgewinner“.

Ganz abgesehen davon, dass einem Schadenfreude und Neid keinen einzigen Cent mehr aufs eigene Gehaltskonto bringen, gilt auch hier wieder: Denkste. Gerade in Deutschland, stolpere ich über eine im Wirtschaftsteil einer Tageszeitung veröffentliche, vollständigere Version der Liste. Hier liest sich das „Who is Who“ der Geprellten schon etwas anders. Zu ihnen gehören nämlich auch die Hausmeister, die Raumpfleger, die Berufskraftfahrer, die Bäcker, die Tiefbauarbeiter, die Grund- und Hauptschullehrer, die Feuerwehrleute, die Sozialarbeiter und andere gewiss nicht zu den neoliberalen „role models“ zählenden Gruppen. Auch hier bewegen sich die Einkommensverluste um bis zu 20 Prozent, jedoch klarerweise auf einem deutlich geringeren Niveau.

Auch dem und der, die wissen wollen, wem das Geld denn zufliegt, wird in der deutschen Zeitung geholfen, teilweise zumindest. Charakteristischer Weise gehören zur Gruppe mit den stärksten Einkommenszuwächsen unter anderem die Makler (+62%), die Marketingfachleute (+63%) und die Bankfachleute/An­lageberater (+29%). Die Leistungsträger e­ben.

Alle Parallelen mit Österreich sind natürlich rein zufällig …

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