KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Geschichten und Berichte aus Koroška 3 – Stimmungsbild nach der Wahl

Von Alexandra Hahlweg (30.4.2010)

Es scheint bezüglich der BundespräsidentInnenwahl fast mehr Meinungen zu geben, als tatsächliche WählerInnen. Traurig sei das Wahlergebnis, weil gerade in Koroška die rechte Rosenkranz um mehr als fünf Prozent über dem gesamtösterreichischen Wahlergebnis liege, meinen manche.

Und böse Zungen behaupten überdies, dass es diesmal eher eine „Nazivolkszählung“ gewesen wäre, als eine Bundespräsiden­tInnenwahl. Dass dem nicht so sei, erwidern wiederum andere, die meinen, dass gerade die Anti-Fischer-WählerInnen zu Hause im Keller geblieben wären, wegen Aussichtslosigkeit ihrer Kandidatin …

Auch politisch ist das Stimmungsbild alles andere als einheitlich. Der kärntner FPÖ-Chef Harald Jannach sieht in dem Wahlergebnis „keinen Erfolg“, während in der Bruderpartei FPK LhStv. Uwe Scheuch, mit dem knapp 21 Prozent für die „gemeinsame“ Kandidatin Rosenkranz „zufrieden“ ist. Scheuch sieht keinen Zusammenhang mit den Landtagswahlen vor einem Jahr, als das BZÖ 45 Prozent der Stimmen bekam. Er glaubt, dass die KärntnerInnen aus Desinteresse am Amt des Bundespräsidenten „lieber Radl fahren, skaten oder in der Sonne liegen“ als wählen zu gehen.

ÖVP-Chef Josef Martinz will die Volkswahl überhaupt abschaffen und ortet in Bezug auf die Freiheitlichen: „Bei Blau ist der Lack ab“.

SPÖ-Chef und Frauenreferentin Peter Kaiser freut sich hingegen riesig: „Die FPK-ÖVP-Koalition ist am Bröckeln.“ Obwohl das Ergebnis für den Bundespräsidenten schwächer als in den anderen Bundesländern war, sieht Kaiser die SPÖ „im Aufwind“ und eine „spürbare Trendumkehr in Kärntens politischer Landschaft.“

Der Aufruf zum „Weißwählen“ von BZÖ und ÖVP erreichte nur acht Prozent der WählerInnen in Koroška, während Möchtegernpräsident-Habsburg zum Fernbleiben aufrief und mehr als 50 Prozent der Bevölkerung …, oder doch nicht?

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass aber die mit Abstand skurrilste Ansicht, die von Kronechef Hans Dichand alias Cato ist. Dichand will, vielleicht weil seine Kandidatin trotz eidesstattlicher Erklärung nicht gewählt wurde, weil „jetzt notwendig“, eine „Volksabstimmung“ über Fischer, „um ihn als Mann an erster Stelle im Staat zu bestätigen“. Also eine Volksabstimmung über das Ergebnis einer Volkswahl?

Mein sehr freundlicher Nachbar gehört der seltenen (?) Spezies der scheinbar Meinungslosen an, die nicht einmal wussten, dass es überhaupt irgendeine Wahl gab. Die „wertvollen“ Wahlplakate, der Bp Fischer, der Grüssgott-Gehring, die „Hexenjagd auf Rosenkranz“ (bei der offenbar nicht einmal Straches Holzkreuz half), dies alles ging an meinem Nachbarn spurlos vorüber, es fiel ihm nicht auf. Politik ist ihm „völlig wurscht“, weil er ja „sowieso nichts ändern könne an den Zuständen und überhaupt …“. Und meine Meinung? Nun ja, angesichts der Wahlergebnisse aus Sankt Georgen am Fillmannsbach, das ausnahmsweise nicht in Kärnten liegt und wo Barbara Rosenkranz unglaubliche 43.95 Prozent bekam, kann ich nur froh über meinen netten meinungslosen Nachbarn sein …

Kärnten: Fischer: 73.37%, Rosenkranz: 20.79%, Gehring: 5,84%, Ungültig: 8%

Österreich: Fischer:78,9%, Rosenkranz: 15,6%, Gehring: 5,4%, Ungültig: 7%

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