POSITIONEN & THEMEN
Von Michael Graber (6.7.2011)
Im ORF-Fernsehen sagte der „Hausprälat“ der Habsburger Henkel-Donnersmarck in einer Runde von Würdigern des eben verstorbenen Otto Habsburg sinngemäß, mit der „Versöhnung“ und „Normalisierung“ des Verhältnisses zu diesem gemeint war der Handschlag mit dem damaligen Kanzler Bruno Kreisky und der Einaldung durch den heutigen Bundespräsident Fischer habe die Republik Österreich auch den „Dank“ an das Haus Habsburg gezollt, das diesem zustehe.
Es war dies einer der Tiefpunkte, der in den vergangenen Tagen anlässlich des Todes eines europäischen Reaktionärs ausgerechnet im staatlichen und daher republikanischen ORF zu vernehmen war. Die schleimigen Nachrufe bis hin zu dem des Sozialdemokraten Peter Pelinka („In dieser Hinsicht bräuchten wir mehr Ottos“) wollen eines vergessen machen: Niemand in Österreichs Geschichte hat mehr Blut an den Händen als das „Haus Habsburg“.
Zu Recht fragte der österreichische Zeitgeschichtler Prof. Hans Hautmann vor wenigen Jahren, wann es „endlich eine satt dotierte Forschungsförderung für ein Team junger Historikerinnen und Historiker geben werde, "um diese Leichen aus dem Keller unserer Vergangenheit auszugraben? Und zwar freiwillig gegeben, von oben, als Ausdruck der Schuldigkeit gegenüber den Opfern, die unser eigenes monarchistisches Regime auf dem Gewissen hat?“