POSITIONEN & THEMEN
Von Jennifer Zach (4.10.2012)
Ob dies nun daran liegt, dass Frauen prinzipiell mehr Teilzeitarbeit leisten als Männer oder ob Männer weniger bereit sind, Teilzeitarbeit anzunehmen, geht aus der Statistik nicht hervor. Vor allem AusländerInnen zählen zu den großen Verlierern am österreichischen Arbeitsmarkt, da hat sich die Arbeitslosenquote nämlich auf 11,7% erhöht.
Während in Kärnten, Vorarlberg, Wien und dem Burgenland die Arbeitslosigkeit unterdurchschnittlich stieg, verzeichneten Oberösterreich gefolgt von Niederösterreich, Salzburg und Steiermark den stärksten Anstieg. Einzig und allein blieb Tirol von der Negativbilanz verschont.
Erst wenn die europäische Wirtschaft „zu merklichem Wachstum zurückfindet, wird sich der österreichische Arbeitsmarkt erholen“, so Sozialminister Hundstorfer. Während nämlich Österreichs Wirtschaftsleistung real um fast vier Prozent höher sei als vor der Krise 2007, liege sie in der EU noch immer um ein Prozent unter dem Vorkrisenniveau und in der EU gebe es heute weniger Arbeitsplätze als vor der Krise.
Wenn dieser Befund stimmt, so zeigt dies einmal mehr, wie notwendig es ist, eine ernsthafte Debatte über einen radikalen Kurswechsel einzuleiten. D.h.: Eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und eine Erhöhung der Netto-Ersatzrate für Erwerbsarbeitslose (die mit 55% eine der niedrigsten in der ganzen EU) auf zumindest den EU-Durchschnitt von 70% – damit die Betroffenen nicht automatisch in die Armut abrutschen – gehören auf die Tagesordnung. Dies sollten auch sozialdemokratische Sozialminister endlich erkennen.