KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Dayli-Desaster

Von Bärbel Mende-Danneberg (8.7.2013)

Noch ist, „mit etwas Glück eine genussvolle Weinreise“ zu gewinnen, heißt es auf der Dayli-Homepage. Wohingegen der Aktions-Button bereits ins Nichts führt. So, wie auch die Zukunft der 3.468 Dayli-MitarbeiterInnen ungewiss ist.

Mit der am Donnerstag von Dayli beantragten Insolvenz findet nach der Alpine-Pleite nun ein weiteres Desaster am heimischen Arbeitsmarkt statt.

Dabei wollte Dayli-Chef Haberleitner ganz hoch hinaus. Noch vor knapp einem Jahr übernahm er vor dem endgültigen Aus von Schlecker in Deutschland 1.350 Standorte in Österreich, Polen, Belgien und Luxemburg und brüstete sich damit, 2016 an die Börse zu gehen.

„Unsere lokale bodenständige Positionierung erlaubt es uns, den unterschiedlichen Lebensstilen und Möglichkeiten zu entsprechen“, wirbt die Dayli-Homepage. „Wir sind als Nahversorger Partner fürs tägliche Leben.“ Jetzt ist der Partner pleite und ein Masseverwalter eingesetzt. Dennoch bleibt Haberleitner (dem nach eignen Angaben in Italien ein Koffer mit einer Million Euro geklaut worden sein soll) Geschäftsführer und bastelt an einem Mitarbeiterbe­teiligungsmode­ll.

Von den Dayli-Standorten im ländlichen Raum versprach man sich geringe Mieten, geringe Personalkosten, geringe Konkurrenz. Vor allem Frauen in den krisengeschüttelten ländlichen Regionen waren angewiesen auf Dayli-Jobs und bereit, sich mit Dumping-Bedingungen zufrieden zu geben. Um „unseren Kunden eine Freude zu machen“, hatte sich Haberleitner noch kürzlich eine Gastronomie-Konzession besorgt, um in Dayli-Läden Imbiss-Ecken einzurichten, damit die KundInnen auch am Sonntag Putz- und Kosmetikartikel einkaufen können. Damit wollte er das Sonntagsarbeit­sverbot umgehen und statt nach Handels-, nach Gastronomie-Kollektivvertrag entlohnen.

Nun, nachdem die Gesamtpassiva 56,37 Millionen Euro betragen, gibt Haberleitner der Gewerkschaft die Schuld am Scheitern seines unternehmerischen Geschicks. Die Gewerkschaft hätte gegen die Sonntagsarbeit mobil gemacht. Auch wenn die Herren Haberleitner, Lugner oder Stronach & Co. die Sonntagsarbeit als Normalarbeitszeit durchsetzen wollen und das Feindbild Gewerkschaften aufbauen: In Österreich gelten noch immer Gesetze und nicht die Begehrlichkeiten von größenwahnsinnigen Unternehmern. Sonntagsarbeit leisten hierzulande regelmäßig eine halbe Million Menschen, die 1,7prozentige Erhöhung seit letztem Jahr ging fast zur Gänze zu Lasten der Frauen.

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