POSITIONEN & THEMEN
Von Josef Stingl (4.1.2013)
Die TirolerInnen wählen bald ihre Landtags- und Nationalratsabgeordneten. Aber nicht nur hier, sondern auch im italienischen Teil Tirols dürfen die WählerInnen dem Parlament neue Gesichter verpassen. Angst und Panik herrscht da jetzt, allerdings bei den schwarzen und rosa Mandern hüben wie drüben! Immerhin ist aufgrund ihres Sozialraubes und ihrer Belastungspolitik der Verlust eines Teiles ihrer bisher sehr einträglichen Futtertröge zu befürchten
Gegenstrategien sind also angesagt:
Als ein ganz gefinkelter Schlauberger entpuppt sich dabei der Tiroler Ex-Landespapa Wendelin Weingartner! Er benutzte den Tag vorm 24. Dezember in der Südtiroler Sonntagszeitung, um seine kargen ideologischen Phantasien in Form stilgerechter Weihnachtsgedanken in bischöflicher Manier möglichst effektvoll auszuschütten. Mangels christlicher oder sonstiger Alternativen musste sich der Arme dabei halt wieder einmal mit naivem Antikommunismus plakativ aus seinem gut beheizten Fenster lehnen!
So schreibt er: Von Lenin, dem Vater der russischen Revolution wird berichtet, dass er einmal verärgert eine Vorstellung verlassen hat, bei der im Theater die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens gegeben wurde. Das sei nur bürgerliche Sentimentalität, mit der die Bürger betäubt werden. Wer den Menschen wirklich helfen wolle müsse die gesellschaftlichen Verhältnisse umstürzen. Und wie nicht anders zu erwarten meinte unser lieber Wendelin dazu pathetisch, dass Lenins Revolution gescheitert und Dickens Weihnachtsgeschichte humaner und erfolgreicher sei, denn je.
Abgesehen von der ärgerlichen Vermischung von Märchen und Realität, die jedem (einigermaßen) denkenden Menschen Hören und Sehen vergehen lässt, hätten wir einige Fragen an sie Herr Weingartner:
Ganz einfach, lieber Wendelin, weil eben Charles Dickens Weihnachtsgeschichte Märchenerzählern wie ihnen, dazu dienen muss, die Wahrnehmung bitterer Realität abzuschütteln und die Lüge aufrecht zu erhalten, dass es legitim und rechtens sei, dass einige Wenige immer reicher werden, und dem Rest höchstens ein Almosen zusteht!
Ein anderer und gerechterer Weg bleibt auch weiterhin außerhalb der Reichweite ihrer Vorstellungskraft und fernab ihrer recht bequemen Selbstgerechtigkeit!
Josef Stingl ist Bundesvorsitzender des Gewerkschaftlichen Linksblock im ÖGB (GLB)