KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Reden wir übers Wohnen

Vom zur Schau gestellten Luxus der Hochglanzbroschüren weit entfernt – die Wohnrealität der Massen

Von Elisabeth Holzinger (29.5.2013)

Bekannt ist, dass Zeitungen das sind, was zwischen Inseraten Platz hat. Während in der Kronenzeitung (pars pro toto für eine der österreichischen Schundzeitungen) die Inhalte zwischen Anzeigen von Supermarktketten oder Politiker-PR platziert sind und die LeserInnen mit Billigangeboten von Supermarktketten und Preisvergleichen zwischen verschiedenem Junkfood beschäftigt werden, lassen sich sogenannte Qualitätszeitungen nicht lumpen. Sie bieten sich als Umschlag für großformatige Hochglanzbroschüren an, die sie extra für Inseratenkunden produzieren und denen ihre Zeitung als Transportmittel di­ent.

Auf diesem Weg kam unlängst ein hundert Seiten starkes, großformatiges Heft mit dem Titel: „Open Haus – Wir reden übers Wohnen“ ins Haus.

In der Einleitung darf ein Soziologe fordern: „Und ein Ende der Spekulationswir­tschaft und der Kapitalisierung des Wohnungsmarktes, denn Wohnen ist kein Immobiliengeschäft, sondern ein Grundbedürfnis.“

Dann reden sie. 17 Personen mit Durchschnittsbe­rufen wie GeschäftsführerIn, Designer, Hotelbesitzer, Kunsthändler, Bauunternehmer, sowie eine russische Unternehmerin reden über das Wohnen in ihren atmosphärischen Häusern, gemütlichen Dachgeschoßwoh­nungen und luxuriösen Innenstadtwoh­nungen. Der Immobilienmakler verrät „Kompromisse einzugehen sei für Käufer von Luxuswohnungen undenkbar“. Wie das mit dem Wohnen halt so ist.

Keiner dieser Wohnenden, die als Staffage für die 35 Seiten Inserate dienen, redet über das Wohnen, das für viele kaum mehr zu bezahlen ist. Mietzinsobergren­zen, Zweckbindung für Rückflüsse aus der Wohnbauförderung, Spekulationsverbot für Wohnbaugelder, der Bau von leistbaren Mietwohnungen durch gemeinnützige Bauträger und all die Maßnahmen, die notwendig wären, damit das Grundbedürfnis Wohnen für alle befriedigt wird, sind in einem solchen Inseratenbeschaf­fungs-Medium natürlich kein Thema.

Der Langmut der Ausgebeuteten und ihrer sozialen Sicherheit Beraubten ist grenzenlos. In den kaputtgemachten Staaten der südlichen Peripherie Europas zünden sie nicht die Jachten ihrer Reichen an, die vor ihrer Nase im Meer schaukeln – im Gegensatz zu dem in Steueroasen schlummernden Geld. Sie gründen Selbsthilfeor­ganisationen, demonstrieren oder okkupieren bis sie vertrieben werden.

In Österreich wählen die mit Recht Unzufriedenen einen rüstigen Greis mit Missionarstick, eine Partei, die ihnen Feinde zum abreagieren serviert oder gehen zu Wahlen, wo ihnen eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera abverlangt wird, gar nicht hin. Letzteres ist auch eine Art von Langmut. Interessant wäre es, wenn sich „Verweigerer“ aller Art zu einer linken Opposition zusammenschlössen. Die fehlt in Österreich sehr.

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