POSITIONEN & THEMEN
Von Katrin Kubetschka (14.12.2014)
Ob dies überhaupt einen gesamtwirtschaftlichen Effekt hätte, wird von Fachleuten in Frage gestellt. Fehlt Geld für Konsum, fehlt es an jedem Wochentag Sonntagsöffnung erhöht die Kaufkraft nicht. Ein EU-weiter Blick zeigt, dass die krisenbedingt besonders betroffenen Staaten die Ausweitung der Öffnungszeiten schon durchgesetzt haben. Ergebnis: kleine und mittlere Unternehmen werden von großen Ketten verdrängt, positive Auswirkungen auf Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftswachstum sind nicht eingetreten. Es gibt mehr BesucherInnen, aber nicht mehr KäuferInnen die Umsatzzuwächse sind bestenfalls marginal und dienen ausschließlich den Großunternehmen. Dafür fallen, wo atypische Arbeitszeiten zur Regel werden, am Ende die Zuschläge für die Sonn- und Feiertagsarbeit weg. Für die Menschen ist Wochenend- und Feiertagsarbeit desaströs: Studien zeigen eine verschlechterte Gesundheit und ein um 30 Prozent höheres Unfallrisiko bei regelmäßiger Sonntagsarbeit. Quantitativ nicht erfasst sind die verheerenden Auswirkungen auf das Sozialleben der Betroffenen und auf die Gesellschaft insgesamt.
Mehrheit gegen Sonntagsöffnung
Kommen die ArbeitnehmerInnen zu Wort, gibt es eine deutliche Absage: In sämtlichen Umfragen haben die 500.000 Handelsangestellten Österreichs die Sonntagsarbeit mit jeweils über 90 Prozent abgelehnt, ebenso die Mehrheit der kleinen und mittleren UnternehmerInnen. Laut einer von profil beauftragten Umfrage will sogar die Mehrheit (57 Prozent) der ÖsterreicherInnen gar nicht am Sonntag einkaufen.
Der Kampf um den freien Sonntag muss auf gewerkschaftlicher Ebene mit Kompromisslosigkeit und Leidenschaft geführt werden! Breite Allianzen mit allen möglichen Verbündeten sind notwendig.
Katrin Kubetschka (Buchhändlerin und GLB-Aktivistin in Wien)