POSITIONEN & THEMEN
Von Elisabeth Holzinger (12.7.2014)
Werte sind in. Je brutaler die Lebensbedingungen desto mehr Werte. Der Ausruf des verhaltensoriginellen steirisch-kanadischen Greises Es geht um die Werte, hat sogar kurzfristige die Politik aufgemischt. Ein Stronachfeuer, wie sich bald herausstellte. Aber so ist das mit den Werteverkäufern. Riefen sie Es geht um den Mehrwert würden alle zornig lachen, aber die vagen Werte sind ausgezeichnete Instrumente einer betriebswirtschaftlich geschädigten Vernunft (Oskar Negt).
Reich geworden durch die Aneignung von Mehrwert gönnen sie sich Kunst und Charity und uns Unterhaltung, Kultur und Erbauung, damit wir den Kapitalismus für das Ende der Geschichte und die Wahl zwischen 15 Zahnpastamarken für Demokratie halten.
Die Phrase von den Werten, die hochzuhalten seien, und die Klage über den Werteverfall sind so alt wie die Erfindung der Werte. Entstanden im 19. Jahrhundert als Reaktion auf den Siegeszug der alle Lebensbereiche durchdringenden Effizienzlogik gelingt es immer wieder davon abzulenken, dass es um den Mehrwert geht. Darum: Werteverkäufer laßt uns mit euren Werten in Ruhe. Lieber wollen wir über den Mehrwert aus unserer Arbeit selber verfügen.