POSITIONEN & THEMEN
(4.2.2009)
Österreich hat weniger EinwohnerInnen als der Freistaat Bayern. Dennoch
leistet es sich neun Landesregierungen, neun Landesverwaltungen, neun
unterschiedliche Landesschulgesetze usw. sowie ein Zwei-Kammern-System, in
welchem nur eine Kammer etwas bewirken kann und die andere Kammer faktisch tot
ist. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass die Landespolitik in hohem
Maße als Bühne für die Landeshauptleute dient. Doch zukünftig sollen ihnen
noch mehr Rechte eingeräumt werden. Derzeit wird darüber diskutiert, die
Landeshauptleutekonferenz als Ersatz des Bundesrates einzuführen. Zu allem
Überfluss ist die LH-Konferenz inoffiziell und verfassungsmäßig nicht
vorgesehen. Sie nimmt sich selbst schon so wichtig, dass sie sich im selben
Atemzug mit dem Nationalrat nennt. Sollte die LH-
Konferenz wirklich verfassungsmäßig verankert werden, dann wäre das ein
Ausbau weiterer autoritärer Strukturen, weniger Kontrolle und weniger
Transparenz wären die Folge.
Kärnten hat es unter den SP-Landeshauptmännern Sima und Wagner sowie
schließlich unter „Wagners Schüler“ Haider in diesem Sinne schon ziemlich
weit gebracht; die Politik hat hier bereits vorbürgerliche, halbfeudale Formen
angenommen mit einem System persönlicher und gegenseitiger Abhängigkeiten
abseits öffentlicher Kontrolle.
* Entrümpelung der Landeskompetenzen und der Kompetenzen der
Landeshauptleute. Niemand braucht die Landesfürsten, außer sie
selbst. Sie sind schon längst zu einer Fortschrittsbremse
geworden. Weniger Macht und Mittel fürs Land, mehr Macht und
Mittel für die Gemeinden.