POSITIONEN & THEMEN
(12.2.2009)
Durch Europa rollt eine Welle der Wut. Immer mehr Menschen spüren die
Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Ihr Unmut richtet sich auch gegen die
Regierungen, weil sie nicht willens und nicht in der Lage sind, Lösungen zu
finden. Auch in Kärnten spüren immer mehr Menschen, dass sich ihre
Lebensqualität verschlechtert durch Arbeitsplatzverlust, Reallohnverlust,
Kurzarbeit, zunehmenden Stress; 83.000 Menschen sind in Kärnten
armutsgefährdet, betroffen sind vor allem Frauen: fast ein Drittel aller
Pensionistinnen und mehr als ein Fünftel der alleinstehenden Frauen im
erwerbsfähigen Alter. In dieser Situation verwandeln die
Landes-Regierungsparteien die Landespolitik zunehmend in eine Bühne ihrer
parteipolitischen Selbstdarstellung. Strukturen wie Verkehr,
Jugendarbeitslosigkeit, Armut usw. bleiben unangetastet. Stattdessen
orientieren sich die Regierungsparteien „auf den Bettelstab“, d. h. sie
verteilen vor den Wahlen Almosen aus öffentlichen Geldern oder konkurrieren im
Wahlkampf nach dem Motto „Wer bietet mehr“. Krassestes Beispiel für ihre
Einfallslosigkeit ist der Verkauf von Landesanteilen an der Hypo. Das Ergebnis:
die Einnahmen aus dem Verkaufserlös werden ziemlich schnell dahingeschmolzen
sein. Zudem hat das Land Kärnten beim Einstieg der Bayerischen Landesbank eine
Landeshaftung im Wert von 20 Milliarden (!) Euro für die Hypo Group Alpe Adria
abgegeben. Jüngsten Angaben zufolge hat die Hypo im Jahr 2008 einen Verlust
von 500 Millionen eingefahren, und die BürgerInnen wurden wieder zur Kasse
gebeten: 900 Millionen kassierte die Hypo 2008 an staatlicher
Unterstützung. In Ex-Jugoslawien betreibt sie ihr Geschäft allerdings wie eh
und je. Die Hypo Alpe-Adria Leasing hat z. B. in Serbien (34 Prozent
Marktanteil) im Vorjahr zum ersten Mal zweistelligen Millionengewinn gemacht.
Mit einem Wort: öffentliches Eigentum wird verschleudert, in ein Fass ohne
Boden gestopft, und die außerbudgetären Schulden des Landes haben die
budgetären bereits überstiegen. Die Landesverantwortlichen sind nicht einmal
mehr in der Lage, einen Rechnungsabschluss vorzulegen. Wir haben es in unserem
Land mit einer richtigen Kärntner Blase zu tun. Sie wird ebenso platzen wie die
internationale Finanzmarktblase.
* Verstaatlichung der Hypo, Einsetzung öffentlicher Kontrolle.
Umorientierung der Bankpolitik nach sozialen, regionalen und
transparenten Kriterien.