KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Im Vatikan laufen die Uhren anders

Von Roland Steixner (27.3.2010)

Nach den Missbrauchsfällen müsste die Kirche ihr gesamtes Konzept überdenken Immer neue Informationen über Missbrauchsfälle in den Institutionen der Kirche treten zu Tage. Nun ist auch Papst Benedikt XVI. selbst unmittelbar in die Kritik geraten, da ihm vorgeworfen wird, dass er in der Zeit, als er noch Kardinal von München und Freising war, die Versetzung eines pädophilen Priesters in das Bistum Freising veranlasst haben soll. Nun werden Forderungen laut, dass der Papst zurücktreten solle ( http://nachrichten.rp-online.de/…ordert/72437 ).

Wenn demnach der Papst seit 2001 von über 300 Missbrauchsfällen gewusst hat, dann sind diese Forderungen nur zu gerechtfertigt. Allerdings laufen in der Kirche die Uhren anders. Kam es früher mitunter zur Ernennung von Gegenpäpsten, die um die Vorherrschaft stritten, ist seit 1449 (mit dem Amtsverzicht von Felix V.) das Amt des Papstes praktisch unkündbar. Daher ist es nur konsequent, dass die Formulierung Hurkas bei weitem schwächer ist, da sie in Relation zu dessen Rücktrittsforderung gegenüber den irischen Bischöfen formuliert und anschließend von einer „überfälligen Entschuldigung“ gesprochen wurde. Selbst wenn es tatsächlich zum Rücktritt des Papstes käme, wären damit mitnichten die Probleme der Kirche gelöst. Die Kirche hinkt der Zeit hinterher. Wie weit, ist nicht nur am aktuellen Umgang mit den Vorfällen von Kindesmissbrauch und Gewalt an Kindern innerhalb der Kirchenmauern ersichtlich, sondern auch an ihren Lehren. Das Dogma der Jungfräulichkeit Mariens gilt noch immer und erst am 20.4.2007 konnte die Vorhölle für ungetaufte Kinder (limbus puerorum) praktisch „abgeschafft“ werden. Es wäre angebracht, wenn die Kirche sich endlich dazu durchringen könnte, gerade angesichts der hohen HIV-Infektionsrate in Afrika (mehr als zwei Drittel aller HIV-Infizierten) leben, zumindest Kondome zu erlauben. In ähnlicher Weise ist das Zölibat absurd. Nicht zuletzt dann, wenn man beachtet, wie spät die Ehelosigkeit bei Priestern erst durchgesetzt wurde und dass das Zölibat kein Postulat ist, das aus dem Neuen Testament entnommen werden kann. Im Matthäusevangelium (19,1–12), steht nichts vom Zölibat. Es geht nur um Ehescheidungen. Auch Paulus sagt eher das Gegenteil wenn es heißt:

„Wegen der Gefahr der Unzucht soll jeder seine Frau und jede ihren Mann haben“(Kor. 7,2). Wenn die Kirche in der heutigen Zeit noch ihre Legitimation behalten will, dann wird sie umdenken müssen und wenn sie ihre „Botschaft der Liebe“ glaubhaft vermitteln will. Ich befürchte allerdings, dass sie allein schon daran scheitert, weil die Kirche Überbau eines patriarchalen Systems ist, das in den abrahamitischen Religionen ihren Höhepunkt erreicht hat. Eine Tradition, aus der sie sich wohl nicht lösen kann. Die Ausbeutung der Frau (Gen. 3,16) und der Erde (Gen. 1,28) ist immerhin schon im Alten Testament vorgezeichnet.

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