POSITIONEN & THEMEN
Von Rosmarie Thüminger (7.3.2010)
Vor hundert Jahren schlug die Sozialistin und spätere Mitbegründerin der KPD, Clara Zetkin, auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Bereits am 19. März 1911 wurde in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und in der Schweiz der erste Frauentag mit Demonstrationen durchgeführt. Mit der Wahl des Datums sollte der revolutionäre Charakter der Frauentages hervorgehoben werden: Der Vortag, der 18. März, war der Gedenktag für die Gefallenen während der Märzrevolution 1848 und auch die Pariser Commune hatte im März 1871 begonnen.
Am 8. März 1917 streikten in St. Petersburg die Arbeiterinnen und erstmals auch Bäuerinnen, zogen in einer grandiosen Demonstration durch die Stadt und lösten damit die Februarrevolution aus. Nach Aufforderung von Alexandra Kollontaj und anderen Vorkämpferinnen erklärte Lenin in Jahr 1921 den 8. März zum Internationalen Frauentag.
Vieles wurde seither erreicht. Vieles aber bleibt noch offen, ob in der Welt oder in Tirol: Gewalt, steigende Lohnungleichheit, mangelnde Aufstiegschancen, Doppel- und Dreifachbelastung, Armut, Kinder als Karrierebremse wegen fehlender guter Betreuungs-möglichkeiten, unzureichendes Schulwesen und mangelnde partnerschaftliche Teilung der Haus- und Erziehungsarbeit, eklatant hohe Wohnungskosten, die besonders Alleinerziehende betreffen. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Daran wird sich auch 2010 nichts ändern.
Wieder haben sich die Männer auf den sicheren vorderen Listenplätzen placiert, während die Frauen hinten den Aufputz und den Köder (Frauen sind immerhin die Mehrheit des Wahlvolkes) bilden. Sind die Gemeinderatslisten vorwiegend männlich dominiert, gibt es bei den Bürgermeisterkandi-daturen fast nur männliche.
Nächster Termin zu Hebung der Frauenquote ist dann erst die Gemeinderatswahlrunde 2016.
Rosmarie Thüminger ist Mitglied der Tiroler Landesleitung der KPÖ