Erklärung über emanzipatorisches Grundeinkommen
(26.10.2008)
Verfasst im Rahmen des ersten deutschsprachigen Treffens emanzipatorischer
Grundeinkommensbefürworter am 23.10.2008, Berlin, Haus der Demokratie und
Menschenrechte.
Am heutigen Tag haben sich GrundeinkommensbefürworterInnen und
Mitglieder der Organisationen Attac Deutschland, Attac Schweiz,
Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen e.V.
(BAG-SHI), BALADRE Renta Basica, Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE,
Inhaltsgruppe Grundeinkommen bei Attac Österreich, Kommunistische Partei
Österreichs, Netzwerk Grundeinkommen Deutschland, Netzwerk Grundeinkommen
Österreich, Transform Europe und ver.di getroffen, um die emanzipatorische
Ausgestaltung eines Grundeinkommens zu diskutieren und diese Ausgestaltung von
neoliberalen Modellen, die sich ebenfalls im Grundeinkommensdiskurs situieren,
deutlich abzugrenzen.
- Einen individuellen Rechtsanspruch.
- Dieser wird an alle Menschen ausbezahlt. Grundeinkommen ist ein
Menschenrecht unter der Perspektive eines globalen sozialen Rechts. Das
beinhaltet: es ist unabhängig von Staatsbürgerschaft und berücksichtigt
MigrantInnen und Flüchtlinge.
- Die Ausbezahlung erfolgt in existenzsichernder und einer wirtschaftliche,
soziale, kulturelle und politische Teilhabe ermöglichenden Höhe und ohne
Bedürftigkeitsprüfung.
- Grundeinkommen wird ausbezahlt ohne Arbeitszwang oder erzwungene
Gegenleistung,
- Die Höhe des Grundeinkommens soll entsprechend der Entwicklung der
Lebenshaltungs- und Teilhabekosten dynamisiert werden.
- Grundeinkommen bewirkt eine Umverteilung von Oben nach Unten, insbesondere
durch die Besteuerung von Kapital, Vermögen und hohen Einkommen.
- Es gibt über das Grundeinkommen hinausgehend Mehrbedarfe,
Sonderunterstützungen und Sonderbedarfe für bestimmte Personengruppen. Dies
betrifft zum Beispiel Alleinerziehende, Schwangere, Behinderte, chronisch Kranke
und Menschen mit hohen Wohnkosten.
- Grundeinkommen ist eingebettet in einen Ausbau, eine Qualifizierung und
Demokratisierung der sozialen Sicherungssysteme.
- Grundeinkommen ist Aspekt des Erhalts, Ausbaus und der Demokratisierung
öffentlicher Infrastrukturen.
- Grundeinkommen ist eingebettet in eine geschlechtergerechte Perspektive,
die eine radikale Umverteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit (bezahlte
und unbezahlte) zwischen den Geschlechtern realisiert. Weitere Maßnahmen zur
Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit sind notwendig.
- Das Grundeinkommenskonzept ist eingebettet in eine gesellschaftliche
Entwicklung und ein Gesellschaftskonzept, die auf ökologische Nachhaltigkeit
setzen.
- Grundeinkommen ist angesiedelt im Kontext der Perspektive der Schaffung
einer solidarischen, partizipativen und kooperativen Gesellschaft, die auf der
Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft basiert.
- Die Forderung nach Grundeinkommen ist gekoppelt mit weiteren
arbeitsrechtlichen Forderungen, insbesondere jenen nach radikaler
Arbeitszeitverkürzung und Mindestlohn. Flankierend muss dabei der Personal-
und Lohnausgleich diskutiert werden.
Heidi Ambrosch, Transform Europe
Ingrid Banaschik, DIE LINKE BAG Grundeinkommen
Ronald Blaschke
Michael Born, DIE LINKE.Arbeitskreis Hartz IV
Astrid und Thomas Falkenroth, DIE LINKE BAG Grundeinkommen
Uwe Fröhlich, Bündnis 90/Die Grünen, AK Grundsicherung/Grundeinkommen,
Berlin
Christian Fuchs, Inhaltsgruppe Grundeinkommen bei Attac Österreich, Netzwerk
Grundeinkommen Österreich
Jens-Eberhard Jahn, DIE LINKE BAG Grundeinkommen
Melina Klaus, Kommunistische Partei Österreichs
Lutz-Denis Kupke, DIE LINKE
Willi Lüpkes, ver.di Bezirkserwerbslosenausschuss Weser-Ems
Olaf Michael Ostertag, DIE LINKE BAG Grundeinkommen, Deutschland
Adeline Otto, DIE LINKE LAG Grundeinkommen Berlin
Jörg Rogall, Dokumentaraktivist
Werner Schulten, DIE LINKE BAG Grundeinkommen
Avji Sirmoglu, Attac Schweiz
Stefan Wolf, Sprecher der BAG Grundeinkommen in und bei der Partei DIE LINKE