POSITIONEN & THEMEN
1934 von Brecht und Eisler in London geschrieben. Sozusagen ein Auftragswerk der Internationalen Musikbüros in Moskau, in dessen Namen Erwin Piscator, Präsident des Internationalen Revolutionären Theaterbundes, um ein "gutes Einheitsfrontlied" gebeten hatte. Das Lied wurde öffentlich erstmals von Ernst Busch und einem Massenchor von 3.000 Arbeiterinnen bei der Ersten Internationalen Arbeitermusik- und Gesangs-Olympiade im Juni 1935 in Straßburg (Elsaß-Lothringen) gesungen. Die politische Botschaft, noch vor Hitlers Machtübernahme eine antifaschistische Einheitsfront zu gründen, kam leider zu spät. Trotzdem wurde das Lied in viele Sprachen übersetzt.
Im Mai 1932 wurde nach mehrmaligem Verbot durch die Filmprüfstelle erstmalig in Deutschland der proletarische Tonfilm "Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?" im Berliner Atrium aufgeführt. Hanns Eisler vertonte das 1930 von Bert Brecht geschriebene Lied, das im Film leitmotivisch in verschiedenen Versionen gesungen wurde. Ursprünglich wollte Brecht seine Ballade vom "Tropfen auf dem heißen Stein" in den Film einbringen, doch Regisseur Slatan Dudow hielt sie für unpassend. Während darüber diskutiert wurde, hatte Brecht schon die Grundzüge des Solidaritätsliedes entworfen.
Dieses Lied entstand vor der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848. Es wurde wahrscheinlich 1845 für den Elbinger Bürgerverein geschrieben. Als Texter werden Adalbert Harnisch, nach anderen Quellen Leberecht Uhlich angegeben. Wie auch immer, nach der Melodie des "Prinzen Eugen" gesungen, ist es eines der schönsten Volkslieder mit politischem Inhalt im deutschsprachigen Raum. Es wurde nach 1848 auch, gegenteiligen Meinungen zum Trotz, häufig in der Arbeiterbewegung gesungen, wie deren Liederbücher beweisen.
Fritz Brügel schrieb dieses Lied 1927 auf einem Arbeiterjugendtreffen. Öffentlich bekannt wurde es 1929 beim Zweiten Internationalen Arbeiterjugendtag. Die Melodie entstammt dem "Roten Armeemarsch" von 1920.
Nachdem Lenin erst im April 1917 aus dem schweizer Exil nach Rußland zurückgekehrt war, zwang ihn die bürgerliche Regierung durch Androhung der Inhaftierung drei Monate später erneut ins Ausland. Von Finnland aus gab der Führer der russischen Revolution dem 6. Parteitag der Bolschewiki Anweisungen zur Vorbereitung des bewaffneten Aufstands. Erst ca. 2 Wochen vor Ausbruch der Oktoberrevolution kam Lenin als Heizer verkleidet auf der Dampflokomotive Nr. 293 mit dem Lokführer G. E. Jalava über Wyborg und Beloostrow nach Petrograd zurück. Lenins Paß lautete auf den Namen Iwanow. Dieses Lied ist ein österreichischer Kulturbeitrag zur russischen Oktoberrevolution 1917. Die "Schmetterlinge" haben 1977 in ihrer 3 LPs umfassenden Proletenpassion den Text von Heinz R. Unger vertont.
Bald nach der russischen Oktoberrevolution 1917 kam es zur bewaffneten Intervention von 14 Ländern, darunter den reichsten der Welt, gegen die junge Sowjetrepublik. Von 1918 - 1920 versuchten über l Million Soldaten den Einfluß der siegreichen Sowjets zurückzudrängen. Kriegstreiber waren die Vertreter des ausländischen Kapitals, die durch die Verstaatlichung der Ölquellen und Minen ihre Profite schwinden sahen. Im fernen Osten Rußlands - der Amur bildet eine weite Strecke die Grenze zu China -dauerte der Invasionskrieg am längsten an. 1920 schrieb S. Parfenow zu einer traditionellen Melodie den Text des Liedes. Ernst Busch besorgte die deutsche Nachdichtung.
In Rußland zur Zeit des Bürgerkriegs nach der Oktoberrevolution nach dem Lied "Wir roten Soldaten" um 1920 entstanden. Die deutsche Übersetzung stammt von Willi Karsch (1931).
Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion im Jahre 1941 veröffentlichte W. Lebedew-Kumatsch in der Zeitung „Iswestija" das Gedicht „Der heilige Krieg". Alexander Alexandrow schrieb dazu die Melodie. Das Lied wurde zur Hymne des sowjetischen Widerstands gegen die Eindringlinge und wurde überall - auf der Straße und im Schützengraben — gesungen. Die deutsche Übersetzung stammt von Stephan Hermlin.
Der Bremer Heinrich Arnulf Eildermann, Funktionär der Sozialdemokratischen Partei, wanderte als junger Lehrer mit befreundeten Genossen oft durch die Dörfer in der Umgebung seiner Heimatstadt. Eines der dabei gesungenen Lieder war Johann Mosts "Arbeitsmänner" mit dem Refrain: "Wir sind die Arbeitsmänner, das Proletariat". In der Zeit des Aufschwungs der Jugend- und Arbeiterbewegung brauchte es "jugendgerechte Texte" bei den Kampfliedern. So entstand 1907 Eildermanns "Lied der Jugend — Dem Morgenrot entgegen", dessen Refrain eine starke Anlehnung an das erwähnte Lied der "Arbeitsmänner" zeigte. Mit der Melodie des "Andreas Hofer-Liedes" versehen wurde es erstmals im Dezember 1910 in der Zeitschrift "Arbeiter-Jugend" veröffentlicht. Vom fortschrittlichen Teil der deutschen Jugend begeistert aufgenommen, fand es nach 1918 seine Verbreitung aucli über die Grenzen hinaus.
Im Februar 1936 wurde nach dem Wahlsieg der Volksfrontparteien in Spanien eine revolutionär-demokratische Regierung eingesetzt. Sie begann die brennendsten Probleme im Land zu lösen: Amnestie der unzähligen politischen Gefangenen, Alphabetisierung der Millionen spanischen Analphabeten, Landverteilung an hunderttausend Bauern. 5 Monate später putschten unter Führung General Francos in mehreren Garnisonsstädten Teile des Heeres gegen die Volksfrontregierung. Unterstützung fanden sie bei den Großgrundbesitzern und den reaktionären Militärs im In- und Ausland — wie die Intervention Hitlers und Mussolinis bewies. Dagegen bildeten sich spontan die Internationalen Brigaden als militärische Einheiten. Diese freiwilligen Truppen entstammten 20 verschiedenen Ländern — darunter auch Österreich - und entrichteten bei den Kämpfen mit den Faschisten einen hohen Blutzoll. Doch auch sie konnten die Niederlage der jungen spanischen Demokratie im Jahre 1939 nicht verhindern Die Nichteinmischungspolitik der größten westlichen Länder, gepaart mit einem Waffenembargo gegen die Republikaner, hatte letztendlich deren Schicksal besiegelt. Die "noblen Generale" übersetzte Ernst Busch 1936 aus dem spanischen Volkslied "De las cuatro muleros". Er und der schwarze Sänger Paul Robeson unterstützten mit ihren Auftritten bei den kämpfenden Truppen die Internationalen Brigaden.
In den ersten Jahren des Dritten Reiches hatten antifaschistische Emigranten in Prag Zuflucht gefunden. 1936 schrieb Hans Drach den Text über die Verfolgung und Ermordung des Vaters durch die SA. Gerda Kohlmey komponierte die Melodie.
Nach dem Berliner Reichstagsbrand im Februar 1933 entstanden die ersten Konzentrationslager in Deutschland. Ein Vorschlag lautete, die riesigen emsländischen Moorgebiete zu kultivieren und hierfür politische Gefangene einzusetzen. Zu diesem Zweck wurden 15 Lager gebaut. Eines der ersten war das KZ Börgermoor. 1935 erschien ein Bericht von Wolfgang Langhoff in der Schweiz, in dem er seine 13-monatige Haft in diesem KZ beschrieb. Hier erzählte er auch über ein Lied das im KZ Börgermoor entstanden war und dessen etwas holpriger Text, den ein inhaftierter Bergarbeiter geschrieben hatte, von Langhoff überarbeitet und mit Refrains versehen wurde. Ein anderer Häftling, Rudi Goguel, schrieb eine Melodie dazu. Im Sommer 1933 führten 16 Häftlinge, die ihre Kulturveranstaltung sarkastisch "Zirkus Konzentrazani" nannten, das Lied erstmals auf. Schon beim ersten Refrain summten über 1.000 Gefangene das Lied mit. Zum Schluß sangen sogar die zur Bewachung abkommandierten SS-Leute, die sich offenbar selbst als "Moorsoldaten" angesprochen fühlten. Händisch abgeschrieben fand das Lied in den folgenden Wochen im Lager und darüber hinaus Verbreitung. Im Spanienliederbuch des Arbeitersängers Ernst Busch erschien es 1937 in einer Version von Hanns Eisler.
Dieses italienische Partisanenlied entstand 1942 aus einem Volkslied, welches die harte Arbeit der Landarbeiterinnen bei der Reisernte in der oberitalienischen Poebene beschrieb. Der italienische Text über den Partisanen ist anonym. Die deutsche Übersetzung stammt von Horst Berner.
Dieses italienische Kampflied erschien im deutschsprachigen Raum erstmals 1927 unter dem Titel "Vorwärts Volk!" im Liederbuch "Rot Front". Der Text war in der Weimarer Republik verboten. Walter Demel schuf die deutschsprachige Übersetzung.
Politischer Kampf ist Arbeit; und nach der Arbeit wird gefeiert. Für alle, die ungern "trocken" feiern, gibt es dieses Lied. Der Originaltext stammt von der (trinkfesten?) holländischen Band "bots", die ein bretonisches Volkslied für die Melodie verwendete.
Genosse Chris „4er" Peterka: Gesang Gitarre; Genosse Billy Wotawa: Akkordeon, Gesang; Genossin Anita Kern: Gesang; Genossin Selma Schacht: Gesang; Genosse Emanuel „Tschiki“ Redl: Gesang; Kollege Karl „Koal" Szalay: Aufnahmetechnik. Aufgenommen am 18., 19. und 20. November 1999 im Scope-Studio, 1230 Wien. Gemischt am 21. und 23. November 1999 von Karl Szalay und Chris Peterka. Produziert lind arrangiert von Chris Peterka. Copyright 1999. Covergestaltung: Andre Blau. Foto: Chris Peterka. Info: 0664-54 09 177