POSITIONEN & THEMEN
Von Walter Baier (9.1.2009)
Zwei Wochen dauert nun der von der israelischen Regierung begonnene Krieg im
Gaza an. 700 Mensachen sind den Bombenangriffen und den Vorstößen der
IDF-Infanterie bereits zum Opfer gefallen. Selbst für den uwahrscheinlichen
Fall, dass Israels Armee sein militärisches Ziel, die Hamas als militärischen
Faktor auszuschalten, erreichen sollte, nichts wiegt das menschliche Leid im
Gaza und den moralischen Schaden auf, den sie ihrem Land durch das Gemetzel der
vergangenen Wochen zugefügt hat. Diese moralische Niederlage vor der
Weltöffentlichkeit beschaädigt die israelische Sicherheit mehr als alle auf
sein Gebiet abgefeuerten Kassam-Raketen.
Im Interesse der bedrängten Menschen im Gaza, und auch im Interesse der
Sicherheit Israels liegt nichts anderes als ein sofortiger bedingungsloser
Waffenstillstand und der Rückzug der israelischen Truppen. Niemand kann den
UN-Sicherheitsrat, die EU und auch die österreichische Regierung aus der
Verpflichtung entlassen, in diesem Sinne die Stimme zu erheben und auf die
israelische Regierung Druck auszuüben.
Israel muss sich sofort aus dem Gaza zurückziehen. Doch täuschen sich jene,
die meinen, dass dies auf militärischem Weg erzwungen werden kann. Die
Eigentümlichkeiten des israelisch-palästinensichen Konflikts besteht darin,
dass ohne eine realistische Perspektive auf eine dauerhafte Friedensordung auch
die immer wieder vereinbarten Waffenstillstände nicht dauerhaft sein
können.
Die einfache Wahrheit lautet, ohne gegenseitigen Respekt, das heisst, solange
die politischen Vertreter Israels und Palästinas nicht wechselseitig das
Eixistenzrecht des jeweils anderen Volks in seinem eigenen Staat anerkennen,
kann es weder Frieden noch anhaltende Waffenstillstände geben.
Die internationale Gemeinschaft muss dazu beitragen, eine Wende zu erreichen!
Der neuerliche Krieg im Gaza, dessen Anlass der anhaltende Raketenbeschuss
israelischer Siedlungen ist, demonstriert, dass die lokalen Akteure, die
israelische und die palästinensische Führung, aus eigenerer Kraft und mit
eigenen Mitteln zu solch einer Politik nicht in der Lage ist. Der einzige
Ausweg, der sich daher abzeichnet, ist die Stationierung einer
UNO-Friedenstruppe, die auf der Basis der einschlägigen UN-Resolutionen, die
Errichtung eines lebensfähigen palästinensischen Staats wie die Sicherheit
Israels garantiert.
Daneben liegt es aber an den Völkern selber, dem israelischen und dem
palästinensichen, ihre korrupten und zynischen Führungen durch PolitikerInnen
zu ersetzen, die auf einen gerechten Frieden hinarbeiten.