KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

INTERVIEW | St. Pölten: KPÖ PLUS tritt bei Wahl am 24. Jänner an

Von: RH (11.1.2021)

Seit 20 Jahren steht die KPÖ am 24. Jänner bei der Gemeinderatswahl in St. Pölten erstmals wieder am Stimmzettel. Spitzenkandidat der antretenden Liste KPÖ PLUS ist Samuel Seitz. Wir haben Samuel Seitz gemeinsam mit KPÖ Landessprecherin Christiane Maringer zum Interview gebeten.

Mit welche Chancen rechnet ihr in der Landeshauptstadt in den Gemeinderat einzuziehen?

Christiane Maringer: Wir sind DIE Alternative am Stimmzettel. Außer uns tritt keine deklariert linke Partei an und in St. Pölten gibt es keine vier Prozent Hürde. Wir haben daher gute Chancen. Jedenfalls ist es mit dem Wahlantritt gelungen ein kräftiges Lebenszeichen zu setzen. Mit den neuen Aktiven bleiben wir jedenfalls auch nach der Gemeinderats-Wahl in der Öffentlichkeit präsent.

Vor fünf Jahren hat die SPÖ in St. Pölten 59 Prozent erreicht. Wo braucht es einen radikalen Richtungswechsel in der Stadt?

Samuel Seitz: Die Stadt ist für Viele zu teuer! Vor allem fehlt es an leistbaren Wohnungen trotz massivem Bauboom. Was daran liegt, dass die Gemeinde keine eigenen Wohnungen baut. Auch wird gegen den Leerstand nicht vorgegangen. Daher unsere Forderung nach der Wiederaufnahme des Gemeindebaus und einer empfindlichen Leerstandsabgabe. Gleichzeitig müsste parallel zum Wohnungsbau der öffentliche Verkehr ausgebaut und verdichtet werden. Da halten die Vorhaben mit dem Tempo des Stadtwachstums nicht mit.

Vorausgesetzt ihr schafft den Einzug, was ist von einer linken Politik im Gemeinderat zu erwarten?

Samuel Seitz: Wir treten an, „damit die drinnen wissen, was uns draußen fehlt“, so unser Slogan. St. Pölten ist eine schöne Stadt mit vielen Vorzügen. Wir sind aber davon überzeugt, dass es besser geht. Daher stellen wir unsere Vorstellungen einer solidarischen Gesellschaft zur Wahl. Wir machen auf soziale wie ökologische Defizite gleichermaßen aufmerksam. Etwa in der Forderung nach einer kostenlosen Energiegrundsiche­rung für private Haushalte. Die Energieunternehmen gehören zum Überwiegenden Teil immer noch der öffentlichen Hand, trotzdem werden Aktiengewinne ausgeschüttet. Gleichzeitig steigen die Tarife für die Kund*innen. Öl wird auf Kosten von Menschenrechten und Umweltschutz erbeutet – kleinräumige Energieversorgung kann aus Sonne und Wind gewonnen werden.

Christiane Maringer: Oder ein anderer Punkt: Wie schnell man unverschuldet in Not kommt zeigt diese Krise überdeutlich. Und macht sichtbar, wie schwer man an schnelle Hilfe kommt, die nicht erniedrigt, sondern als Recht gegeben wird. Auch in St. Pölten. Dagegen hilft unsere Forderung nach einem „Aktivpass für St. Pölten“.

Samuel Seitz: Wichtig ist uns, dass alle in der Stadt lebenden am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und diese Stadt gestalten können. Dass es also keine Ausschließungsgründe weder durch einen Pass noch fehlendes Geld gibt.

St. Pölten wird oftmals belächelt. Was sind die lebens- und liebenswerten Dinge in der Stadt?

Christiane Maringer: Obwohl St. Pölten mittlerweile Landeshauptstadt ist, ist die Stadt nahbar und persönlich geblieben. Das drückt sich in der Stimmung aus. Erholungsgebiete und Grünflächen sind rasch und oft leicht erreichbar, wie zum Beispiel die Seen. Gleichzeitig gibt es einige interessante Museen. Ein Spaziergang durch die Höfe der Stadt lohnt sich immer.

Samuel Seitz: Mit dem Sonnenpark haben sich die St. Pöltener einen großen Freiraum und ein vielfältiges kulturelles Programm erstritten. Ein ehemaliges Fabriksgelände mit Park wurde besetzt und beharrlich gehalten bis es als Kultur- und Freizeitgelände für Jung und Alt gesichert war.

2024 wird St. Pölten Niederösterre­ichische Kulturhauptstadt. Chance oder Riskio?

Samuel Seitz: Wir brauchen keine Prestigeaktionen sondern eine kontinuierliche Förderung von lokaler Kunst und Kultur. Was das Stützen von gesellschaftskri­tischen Arbeiten mit ein schließt.

Vielen Dank!

Samuel Seitz studiert Katholische Fachtheologie und wohnt in St. Pölten. Am Herzen liegt ihm, dass seine Stadt auch weiterhin lebenswert bleibt.

Christiane Maringer wohnt in Purkersdorf und ist seit einem Jahr Landessprecherin der KPÖ Niederösterreich. Eine lebendige Parteigruppe hat in St. Pölten bisher schmerzlich gefehlt. Umso mehr freut es sie, dass mit der Kandidatur von KPÖ PLUS ein Neustart in der Landeshauptstadt gelungen ist.


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