KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Die Buchhaltung des Todes

Von WALTER BAIER


Terror- und Vergeltungsschläge, Attacken und Gegenattacken: Man muss sich davor hüten, den nahöstlichen Wahnsinn, der uns täglich frei Haus geliefert wird, als eine Normalität zu akzeptieren. Angesichts der Schreckensbilder kann auch passieren, dass man die Dimensionen aus den Augen zu verliert. Leicht gerät etwa aus dem Blick, wie ungleich der Kampf ist, der geführt wird. Israel ist Atommacht und verfügt über eine der bestausgerüsteten und kampfkräftigsten Armeen der Welt. Die neue Intifada hingegen wird von palästinensischen Jugendlichen, von verzweifelten ZivilistInnen in primitiv bewaffneten Kleingruppen getragen.

In diesen Tagen erschien in der Weltpresse ein Vergleich der Opferzahlen. Laut israelischem Außenministerium sind bei den Anschlägen und militärischen Zusammenstößen der letzten zwei Jahre 580 Personen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten auf palästinensischer Seite wird mit über 1.500 angegeben, auch hier zum aller größten Teil ZivilistInnen.

Dies kann im Grunde nicht überraschen. Die unterschiedlichen – objektiv nicht vergleichbaren – Gewaltpotentiale finden ihren makabren Ausdruck in unterschiedlichen Opferzahlen.

Auch diese Asymmetrie kann die gegen israelische ZivilistInnen gezielten Terroranschläge nicht rechtfertigen. Zunehmend setzt sich in der palästinensischen Öffentlichkeit die politische Einsicht durch, dass diese Sorte von Terror vor allem den israelischen Hardlinern, die jede friedliche Lösung torpedieren möchten, zur Legitimierung der Aggression dient.

Umgekehrt besteht die ganze, auch für FreundInnen des israelischen Volks, tragische Wahrheit in folgendem: Die Fortsetzung und Ausdehnung der Besetzung palästinensischen Territoriums, die einen immer höheren materiellen und menschlichen Preis verlangen, die Israel zu einem Unterdrücker-Staat degradieren, vermögen für die Israelis selbst keine Sicherheit zu schaffen.

Diese wird es eben erst dann geben, wenn das unbestreitbare Recht der PalästinenserInnen auf Demokratie und Selbstverwaltung in einem eigenen lebensfähigen Staat verwirklicht ist.

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