KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS


Ein Appell an unsere Freunde

Palestinian People´s Party:

Unser Volk steht unter Beschuß und Belagerung, unsere Bürgerinnen und Bürger werden angegriffen, alle Einrichtungen, die die nationale Unabhängigkeit Palästinas symbolisieren, wurden beschädigt oder zerstört. Unser Präsident Yasser Arafat selbst ist in seinem Hauptquartier eingeschlossen. Es scheint, daß die israelische Regierung das Urteil über das palästinensische Volk und seine Führung gefällt hat. Dessenungeachtet werden eure Bemühungen, Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu üben, von Erfolg getragen und willkommen sein. Erste Ergebnisse zeichnen sich ab.

Liebe Freunde,
Wir Palästinenser sind gegenwärtig dem heftigsten zionistischen Angriff unterworfen, einem Angriff, der offen von der US-Regierung unterstützt wird. Die israelische Armee ist in die meisten der palästinensischen Städte eingedrungen, hat sie wieder besetzt und durchkämmt Haus um Haus auf der Suche nach Vertretern der Behörden und Zivilpersonen; sie verhaftete Hunderte Aktivisten und Zivilisten und plündert Häuser, Kirchen und Moscheen. Die Unverschämtheit hat einen Höhepunkt erreicht, als der israelische Ministerpräsident Sharon dem palästinensischen Präsidenten eine Fahrkarte ohne Rückkehr nach Palästina, seiner Heimat, anbot.

Die vergangenen 18 Monate über haben zwei aufeinanderfolgende israelische Regierungen zu Land, zur See und aus der Luft hochentwickelte Waffensysteme gegen unser unbewaffnetes Volk eingesetzt, wobei sie Hunderte schuldlose Zivilisten, einschließlich Frauen und Kinder, töteten, Tausende verletzten - einige für ihr restliches Leben verstümmelt -, Häuser zerstörten, landwirtschaftliche Flächen mit Bulldozern niederwalzten und die Infrastruktur verwüsteten, wobei ihr Hauptziel Regierungseinrichtungen und das Elektrizitätsnetz waren. Kurz gesagt, jede Einrichtung, die unseren Stolz, unsere Unabhängigkeit und unseren Fortschritt symbolisierte, wurde teilweise oder zur Gänze zerstört, um uns all der Errungenschaften, die unserer Zivilgesellschaft hervorgebracht hat, zu berauben.

Sharon und seine Regierung haben die Ereignisse des 11. September in den USA ausgebeutet, um unserem legitimen Widerstand und der nationalen Erhebung (Intifada) gegen die israelische Besatzung den Stempel des Terrorismus aufzudrücken. Die gegenwärtige Intifada ist eine große kollektive Bewegung der palästinensischen Massen, mit deren Hilfe die Erfüllung der internationalen Resolutionen eingefordert wird. Die aufeinanderfolgenden israelischen Regierungen haben entschieden, die Zwischenvereinbarungen, die 1999 vollzogen sein sollten, nicht in die Tat umzusetzen. Die aufeinanderfolgenden israelischen Regierungen konnten sich nicht über die Vereinbarungen einigen, die sie selbst unterschrieben haben, weil dies mit dem Rückzug der Militärherrschaft, der Aufhebung der israelischen Zivilverwaltung und dem Einfrieren des Siedlungsbaus verbunden gewesen wäre. Bekanntlich anerkennen internationale Normen den Kampf jedes Volks gegen fremde Besatzung, und das trifft auf unser Volk zu, das das letzte in der Welt ist, das unter fremder Besatzung lebt (und das schon 35 Jahre). Angesichts einer Politik der Vernichtung und Apartheid durch die israelische Regierung wendet sich unser Volk an die internationale Gemeinschaft auf jedweder Ebene, festzubleiben in der Unterstützung unserer Forderung nach internationalem Schutz gegen die israelischen Angriffe und nach Beendigung der einseitigen Hegemonie der USA im palästinensisch-israelischen Konflikt.

Wir sind uns sicher, daß der israelisch-palästinensische Konflikt nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden kann. Militäraktionen brechen nicht den Willen einer Nation, die sich von fremder Besatzung befreien will. Man kann einen Garten nicht mit Hilfe eines Bulldozers jäten. Der israelische Feldzug wird militärisch, politisch und moralisch scheitern. Sharon betrachtet Arafat als unbedeutend und als einen Feind des Staats Israel. Sharons Gesichtspunkt berührt uns nicht, unsere Legitimität kommt zuvorderst von unserem Volk sowie von der arabischen und internationalen Anerkennung.

Mehr denn je ist unser Volk entschlossen, unsere nationalen Ziele entsprechend den rechtmäßigen internationalen Resolutionen zu erringen. An erster Stelle stehen hier die Resolutionen 242, 338, 1397 und 194 sowie die jüngste Resolution des UN-Sicherheitsrats, in dem von Israel verlangt wird, sich aus den palästinensischen Städten zurückzuziehen.
Wir glauben, daß eure Solidarität sehr wichtig ist und die Achtung unseres ganzen Volks verdient. Wir sind der Ansicht, daß internationale Solidarität die israelische Aggression stoppen, ihr zumindest Grenzen setzen und die israelische Regierung von der Erfüllung ihres Ziels abhalten könnte, den Frieden in unserer Region zu beseitigen.

Zuletzt wollen wir darauf hinweisen, daß es sich lohnt, die Solidaritätskampagne für das palästinensische Volk durch unmittelbare, geeignete Schritte zu verstärken, wie etwa:
1.Demonstrationen vor israelischen und US-Botschaften gegen die israelische Aggression.
2.Teilnahme an der internationalen Kampagne zum Schutz der Menschen in Palästina.
3.Boykott von israelischen Exporten, besonders jener Güter, die aus den Siedlungen kommen.
4.Organisation einer Medienkampagne, in der die israelischen Greueltaten in Palästina enthüllt werden.
5.Mobilisierung aller Bemühungen um einen sofortigen internationalen Schutz für das palästinensische Volk und die Aufhebung der Belagerung des palästinensischen Volks und Präsident Arafats.

Wir sind uns sicher, daß durch die Mobilisierung des internationalen Drucks die israelische Regierung noch rechtzeitig begreifen wird, daß sie die palästinensischen Territorien räumen, sich an den Verhandlungstisch setzen und den internationalen Resolutionen Folge leisten sollte.

Wir glauben, es ist höchste Zeit, daß Israel aus der Geschichte lernt: Okkupation ist tödlich, während der Kampf um Freiheit unsterblich ist. Israel sollte begreifen, daß es unmöglich ist, den Willen eines Volkes zu besiegen, das entschlossen ist, Freiheit und Unabhängigkeit zu erringen.

Unsere besten Wünsche
Palestine People´s Party
7. April 2002

Aktuelles:


KPÖ Oberösterreich: Jetzt Unterstützungserklärung unterschreiben!
(14.7.2021)

...mehr


Die Europäische Linke fordert einmal mehr das Ende der Blockade gegen Kuba
(13.7.2021)

...mehr


Die neue Juli Volksstimme 2021 ist da!
(13.7.2021)

...mehr


KPÖ Graz: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Graz
(10.7.2021)

...mehr


38. Parteitag der KPÖ: In der ältesten Partei Österreichs übernehmen Junge das Ruder
(21.6.2021)

...mehr

Volksstimme - Politik & Kultur - Zwischenrufe links